BR Fernsehen - Komödienstadel


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Autorin und Regisseurin Steffi Kammermeier

"Nie ist eine Sache nur schwarz oder weiß!" Fast wäre Steffi Kammermeier Ärztin geworden ... hätte sie nicht während der Wartezeit auf einen Studienplatz erkannt, dass sie eher künstlerisch begabt ist. Da ihr Bruder Matthias bereits auf der Filmhochschule studierte, zog es sie mit aller Macht zum Film.

Stand: 04.02.2010

Steffi Kammermeier | Bild: BR, Ralf Wilschewski

Aufgewachsen ist die 1959 in München geborene Autorin und Regisseurin am Münchner Stadtrand beim Allacher Forst - damals noch ein relativ ländliches Gebiet. Seitdem haben sie bäuerliche Strukturen immer fasziniert, zumal ihr Vater aus einem Gutshof in der Landshuter Gegend stammt. Nach einer Ausbildung zur MTA und einem Jahr Arbeit in der Universtitäts-Frauenklinik in München begann für Steffi Kammermeier ein neuer Lebensabschnitt: Sie nahm ein Studium an der Filmhochschule auf, in der man möglichst selbständig sein sollte und viele Freiräume zum Experimentieren hatte. Während des Studiums arbeitete sie ständig auch als Aussen-Requisiteurin, Regieassistentin oder Continuity-Script und füllte so ihre letzten Lücken in Praxis und Theorie. Dazu verhalfen ihr auch mehrere Schauspiel-Workshops bei John Costopoulos vom Actors Studio in New York, bei dem sie später auch assistierte. Ein Drehbuchstipendium ergänzte ihre Dramaturgie-Kenntnisse.

Vielseitigkeit

Als ihre Stärken sieht Steffi Kammermeier ihre große Neugier und ihre Bandbreite, die vom Drehbuchschreiben, Dramaturgieberatung, Regie, Bildregie bis zu Dokumentarfilmen reicht. Sie liebt intensive Schauspielarbeit und besitzt weitreichende Kenntnis in Psychologie, dem bayrischem Lebensgefühl und beweist oft gute Nerven.

Szene aus dem Komödienstadel "Die Jacobi-Verschwörung"

Die wichtigsten Filme waren für sie ihre erste Dokumentation "Eversbuschstr. 225", die Spielfilme "Dizzy, lieber Dizzy" und "Hinterlassenschaften" (BR 2000/2001), bei denen sie ihre eigenen Drehbücher umsetzte und der Komödienstadel "Die Jacobi-Verschwörung", bei dem sie sich ebenfalls für Buch und Regie verantwortlich zeichnete. Für den Film "Der Mittagsschlaf" erhielt sie den Bundesfilmpreis und das Prädikat "Besonders wertvoll" und für den Kinospielfilm "Dizzy, lieber Dizzy" den "Rights of a Child Award" in Chicago.

Vielfältigkeit

In ihren Filmen möchte Steffi Kammermeier zeigen, wie widersprüchlich und komplex Dinge sind. "Nie ist eine Sache nur schwarz oder weiß", erklärt sie, "manches kann gleichzeitig traurig und komisch sein." Besonders interessieren das bayrische Multitalent Geschichten um Gefühle, Gefühlsprozesse und Konflikte - und hinter der Komplexität des menschlichen Lebens findet Steffi Kammermeier immer wieder die "gleichzeitige Leichtigkeit hinter den Dingen". Ihre Herkunft vergisst sie dabei nicht: Sie fühlt sich - nicht nur, aber auch - als Autorin und Regisseurin, der das "sprachlos tiefe, archaische bayrische Gefühl" besonders am Herzen liegt.


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