BR Fernsehen - Gesundheit!


2

Ungetrübter Badespaß Wie gut ist die Wasserqualität der bayerischen Seen?

Die Bayerischen Seen und Weiher haben eine ausgezeichnete Wasserqualität und zählen zu den qualitativ besten Gewässern in Europa. Insgesamt 373 Badestellen an 291 Gewässern sind als EU-Badeplätze ausgewiesen. Sie werden von den regional zuständigen Gesundheitsämtern regelmäßig überprüft. Die Probenentnahme erfolgt im Zeitraum von Ende April bis Mitte September einmal monatlich.

Von: Antje Maly-Samiralow

Stand: 17.07.2023 12:20 Uhr

Der Hygieneinspektor Wolfgang Tilgner vom Gesundheitsamt im Landkreis Weilheim-Schongau ist mit seinem Team für insgesamt 30 Badeplätze im Landkreis zuständig.

"Wir testen unter anderem auf Tenside, auf Blaualgen, auf krankmachende Keime, insbesondere auf Darmbakterien. Die Wasserproben werden innerhalb von 24 Stunden beim LGL angeliefert, wo sie mikrobiologisch auf Escherichia coli und Enterokokken untersucht werden. Bei vermutetem Blaualgenbefall, sprich Cyanobakterien, wird zusätzlich daraufhin geprüft, ob Grenzwertüberschreitungen vorliegen."

Wolfgang Tilgner, Hygieneinspektor, Gesundheitsamt im Landratsamt Weilheim-Schongau

Das Wasser an den Badeseen wird auch auf physikalisch/chemische Parameter überprüft, etwa Trübungen, Temperatur sowie den ph-Wert. An Gewässern, die zu Algenwuchs neigen, wird das Wachstum insbesondere von Blaualgen im Auge behalten.

Im Wasserlabor des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) werden entnommene Proben auf sogenannte Indikatorkeime getestet. Dabei handelt es sich um die Darmbakterien Escherichia coli (E.coli) sowie Intestinale Enterokokken. Diese Fäkalkeime lassen einen Rückschluss auf die Belastung des Gewässers mit pathogenen Keimen zu. Die Qualitätsbewertung der Badegewässer erfolgt anhand von Grenzwerten, die in der EU-Richtlinie bzw. der bayerischen Badegewässerverordnung festgeschrieben sind.

"Um es am Beispiel von Escherichia coli zu erklären: Wenn 95% der Messwerte für E. coli unter einem Wert von 500 KBE (Kolonien bildende Einheiten, die durch die Bebrütung im Labor beschleunigt werden) je 100 ml Wasserprobe liegen, bekommt das Gewässer die Einstufung ‚ausgezeichnete‘ Qualität. Liegen 95% der Messwerte über 500 KBE/100 ml, ist die Qualität nur noch ‚gut‘, bei über 1000 KBE/100 ml nur mehr ‚ausreichend‘. Bei einer Überschreitung des E coli-Wertes von 1800 KBE/100 ml sowie des Wertes von 700 KBE/100 ml bei Enterokokken ist die Qualität ‚mangelhaft‘."

Wolfgang Tilgner, Hygieneinspektor, Gesundheitsamt im Landratsamt Weilheim-Schongau

Die Qualität des jeweiligen Badegewässers wird vor Ort sichtbar mit entsprechenden Schildern ausgewiesen.

Gesundheitsgefahr durch Vogelkot?

Zum Aufgabenbereich der zuständigen Gesundheitsämter gehört auch die Prüfung des Uferbereichs sowie der Liegewiesen auf Gefahrengut wie Glasscherben, sowie der Zustand der Toiletten und Umkleidekabinen.

Kommt es zu starken Verunreinigungen durch Wasservögel, insbesondere Gänse und Enten, werden die entsprechenden Areale (Stege, Wiesen oder Uferzonen) von den jeweils zuständigen Wasserwachten gereinigt, um eine überproportionale Belastung mit Exkrementen und damit einhergehenden Fäkalkeimen zu minimieren. Entenkot in Ufernähe kann insbesondere für Kinder, die schon mal Wasser verschlucken, problematisch werden.


2