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How to Erstsemester So kommt ihr durch den Uni-Dschungel

Wenn ihr neu an der Uni seid, sind die ersten paar Wochen wie die Suche nach dem Passierschein A38 bei Asterix und Obelix. Wir zeigen euch, wie ihr die Tücken des Systems überwindet.

Von: Lisa Altmeier und Verena Fücker

Stand: 15.10.2018 | Archiv

How to Erstsemester | Bild: BR

Verwirrung ist im Uni-Alltag normal, vor allem in den ersten Wochen. Denn mal ehrlich: Das System Universität ist an vielen Stellen alles andere als modern oder intuitiv. Die Uni hat ihre eigene Sprache, ihre eigenen bizarren Regeln und Macken. Mit ein paar Insider-Infos finden sich aber auch Erstsemester ziemlich schnell zu Recht.

Bin ich jetzt zu früh?

15 Minuten zu spät kommen, ist eigentlich scheiße. Wenn ihr aber 15 Minuten später zur Vorlesung oder zu manchen Seminaren kommt, kann das je nach Uni genau richtig sein, zum Beispiel an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München oder der Friedrich-Alexander-Uni (FAU) in Erlangen und Nürnberg. Grund: das Akademische Viertel, also die Viertelstunde einkalkulierte Unpünktlichkeit. Das Ganze ist ein Überbleibsel aus vergangenen Jahrhunderten: Früher mussten Studenten bei den Professoren daheim den Unterricht besuchen und hatten ab dem Glockenschlag zur vollen Stunde noch Zeit durch die Stadt zum nächsten Professor zu laufen. Damals logisch, aber heute sorgt diese Regel vor allem in den ersten Wochen für Verwirrung.

Grobe Richtlinie: Wenn im Vorlesungsverzeichnis "s.t." bei der Uhrzeit steht, bedeutet das "sine tempore", also "ohne (Zusatz-)Zeit" - ihr müsst um Punkt da sein. Steht da "c.t." ("cum tempore", auf Deutsch: mit Zeit), dann geht es erst um viertel nach los.

Muss ich da hin?

Anders als in der Schule ist man an der Uni theoretisch eigenverantwortlich, praktisch gibt es aber mittlerweile in vielen Vorlesungen und Seminaren Anwesenheitspflicht. Es kann also sein, dass ihr an einigen Hochschulen schon nach zwei Fehlterminen aus dem Kurs fliegt – und dann eventuell ein ganzes Jahr warten müsst, bis ihr den Kurs wieder belegen könnt. Denn viele Seminare werden nur im Winter- oder nur im Sommersemester angeboten.

Wer hat die (Verwaltungs-)Macht?

Gut stellen solltet ihr euch mit den Mitarbeitern der Prüfungsämter. Die halten sich meistens sehr penibel an Öffnungszeiten, Formulare, Fristen und verfügen über Elefantengedächtnisse. Diese Leute können darüber entscheiden, ob sie die entscheidende Prüfungsanmeldung auch fünf Minuten nach ihrem Feierabend noch annehmen oder euch die Tür vor der Nase zuschlagen.

Wer kann mir helfen?

Meistens haben sich all diese merkwürdigen Fragen, die ihr euch gerade stellt, auch schon andere gefragt. Diese intellektuellen Typen aus den Jahren über euch, die gerne davon sprechen, dass früher alles besser war. Oft organisieren sie sich in der Fachschaft und auch wenn ihr vielleicht in den ersten paar Wochen noch nicht wisst, wozu die gut ist (außer für einführende Saufrituale), sind das eure ersten Ansprechpartner bei Problemen und Fragen.
In eurem Studiengang gibt es keine Fachschaft? Dann gründet bitte schnellstmöglich selbst eine, eure Nachfolger werden euch dankbar sein!
Sollte mal niemand aus der Fachschaft greifbar sein, könnt ihr mittlerweile an vielen Unis auf Campus-Apps zurückgreifen, zum Beispiel an der Uni Augsburg, der Uni Bayreuth oder der OTH Amberg-Weiden. Die beste App haben wohl Studenten von der Uni Erlangen-Nürnberg entwickelt. Sie heißt "FAU Campus Info". Neben Mensaplan und Raumfinder könnt ihr in der App auch über "Spotted FAU" den süßen Typen aus der Bib wiederfinden oder das Uniradio hören.

Habe ich überhaupt noch Freizeit?

Aber natürlich! Musik, Sport, Engagement – auch an der Uni könnt ihr euren Hobbys nachgehen. In München gibt’s zum Beispiel das "Storch", das Münchner Studentenorchester, und vieles mehr. Ziemlich cool ist auch "Cooks on Campus": Studenten aus anderen Ländern kochen für euch ihre Lieblingsrezepte und erzählen von ihrer Heimat. Natürlich könnt ihr an der Uni auch Sport machen und das ziemlich günstig. An der Katholischen Uni Eichstätt-Ingolstadt sind die meisten Kurse zum Beispiel kostenlos. Aber Achtung: Wer einen Platz will, muss schnell sein. Meistens müsst ihr euch schon am Anfang des Semesters für Kurse anmelden, sonst sind sie voll.

Wenn ihr eure Freizeit lieber in Bildung investieren wollt, geht das natürlich auch, zum Beispiel bei einem der zahlreichen Sprachkurse. An der Julius-Maximilians-Uni in Würzburg könnt ihr zum Beispiel Schwedisch, Türkisch oder etwas ganz exotisches wie Latein lernen. Und das Beste: Ihr könnt euch sogar Credit Points anrechnen lassen, wenn ihr die Kurse besteht. Wenn ihr euch lieber ehrenamtlich zum Beispiel für Flüchtlinge engagiert, könnt ihr in der Uni zum Beispiel einer "Refugee Law Clinic" beitreten. Die gibt’s unter anderem in Regensburg und bietet eine kostenlose Rechtsberatung für Flüchtlinge an. Wer mitmachen will, muss übrigens nicht zwingend Jura studieren.

Bei so viel Programm brauche ich zwischen durch mal eine Stärkung. Wo geht das am besten?

Gutes Essen für wenig Geld: So schlecht wie ihr Ruf sind Mensen schon lange nicht mehr. Unis haben eigentlich immer mindestens eine Mensa. Fachholschulen nicht unbedingt - da muss man sich auch mal von zu Hause ein Brot mitbringen. Einige bayerische Unis haben sogar schon Preise für ihre Mensen bekommen: Die Mensa in der Regensburger Straße in Nürnberg oder die Mensa des Studentenwerks Würzburg wurden als "Beste Mensa Deutschlands" ausgezeichnet. Preisgekröntes Essen könnt ihr für kleines Geld auch in der Mensa der Uni Augsburg bekommen. Die wurde 2013 als "Küche des Jahres" und damit beste Kantine Deutschlands ausgezeichnet.

Sendung: Hochfahren am 15.10.2018 ab 7 Uhr