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BR-Magazin-Tipp: Sport Die Pfeife der Macht

Schiedsrichter haben das Sagen auf dem Platz. Oder?

Stand: 01.07.2016

Linienrichter bei einem Fußballspiel | Bild: colourbox.com

Ausgestattet mit der Machtfülle eines Feudalherrn treffen Schiedsrichter mitunter scheinbar willkürlich Entscheidungen. Die Fans toben und die Schiedsrichter werden zur Projektionsfläche der Emotionen. Das Auge des Schiedsrichters ist schnell, mit einem Blick erfasst er die Situation und bewertet sie. Doch das Auge der Fernsehkameras sieht mehr: In der Zeitlupe wird jede Entscheidung, jede Spielsituation seziert. Das Millionenpublikum im Fernsehsessel kriegt mit, wenn der Pfiff zu Abseits, Strafstoß, Platzverweis eine Fehlentscheidung war.

Der Fußball hat sich über die Jahre gewandelt und mit ihm der Herr des Platzes. Der Schiedsrichter von heute hat nahezu demokratische Züge. Ihm hilft eine Torkamera, er trägt Headset, tauscht sich mit seinen Assistenten aus – und ist mitunter eine Schiedsrichterin. Kritiker fürchten um das letzte Refugium archaischer Männerkämpfe: Sollen Schiedsrichter künftig über Fouls diskutieren statt die rote Karte zu zeigen? Wohin dann mit den Emotionen, wenn die Aufklärung den Fußball erreicht?


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