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BR-Magazin-Tipp: Kultur Der große Terror

Michail Bulgakow und sein Jahrhundertwerk "Meister und Margarita" als Hörspiel auf Bayern 2

Stand: 12.09.2014

Der Arzt und Autor Michail Bulgakow (1891-1940) | Bild: picture alliance / RIA Novosti

Michail Bulgakow begann 1928 mit seinem Hauptwerk, dem Roman "Meister und Margarita"; zu einem Zeitpunkt, zu dem er in der Sowjetunion massiv in seiner Arbeit behindert wurde: Seine Prosatexte wurden nicht gedruckt, seine Theaterstücke nicht aufgeführt, sogar seine Tagebücher hatte die Geheimpolizei beschlagnahmt. Bulgakow, 1891 als Sohn eines Dozenten für Theologie in Kiew geboren, war ein unabhängiger Geist, der sich den Parteidoktrinen und dem sowjetischen Kulturapparat widersetzte.

Die zweite Hälfte der 1930er-Jahre war die Zeit des Großen Terrors in der Sowjetunion. Zahlreiche Künstler, Arbeiter, Bolschewiki, Unpolitische wurden grundlos verhaftet, gefoltert, getötet, in Lager verbannt. Die Atmosphäre dieser Jahre prägte nicht nur Bulgakows Leben, sondern auch seinen Roman. Als unangepasster Autor war er gefährdet, zudem litt er an einer vererbten schweren Nierenkrankheit, an der er 1940 im Alter von 48 Jahren starb.

Die letzten Fassungen des Romans diktierte er vom Krankenbett aus. "Erst fertigschreiben, dann sterben" steht als Motto auf einer dieser Fassungen. Seiner Frau Jelena, sie war das Vorbild für die Margarita im Roman, ist es zu verdanken, dass der maschinengetippte Roman die Jahre des Krieges und der Nachkriegszeit überstand. Aber erst 1966/1967, fast 30 Jahre nach dem Tod Bulgakows, erschien "Meister und Margarita" zum ersten Mal in einer zensierten und gekürzten Fassung in der Sowjetunion.

Die Veröffentlichung war eine Sensation, in Russland entdeckte man einen der wichtigsten Romane des 20. Jahrhunderts. "Meister und Margarita" avancierte in der Sowjetunion und auch im Westen zum Kultbuch, dessen Faszination bis heute anhält. Eine Auftaktsendung von Mira Alexandra Schnoor zum zwölfteiligen Hörspiel ab 28. September.


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