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BR-Magazin-Tipp: Leben Letzte Zuflucht

Immer mehr Menschen finden im Kirchenasyl Schutz vor Abschiebung und einen Ort der Hoffnung

Stand: 25.09.2015

Die Flüchtlinge Ali, Diar und Hussam mit Pfarrer Peter Brummer im Kirchenasyl in Tutzing | Bild: BR

Schon mehr als 30 Jahre bieten Kirchen Geflüchteten Schutz, wenn Leib und Leben im Falle einer Abschiebung gefährdet sind. Inzwischen haben 293 Kirchengemeinden in Deutschland 454 Flüchtlinge, darunter 95 Kinder, ins Kirchenasyl aufgenommen. Darüber ist nun Streit mit der Politik ausgebrochen. Nach dem Dublin-III-Abkommen müssten die meisten Flüchtlinge in die EU-Grenzländer zurückgeführt werden.

Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche aber hält Italien, Ungarn, Bulgarien oder Malta nicht für sicher. Dort kommt es zu Familientrennungen und Obdachlosigkeit. Trotzdem will die Bundesregierung das Kirchenasyl, das doch immer zugleich auch Ausdruck des Protests gegen eine gescheiterte Flüchtlingspolitik ist, deutlich erschweren.

In "Evangelische Perspektiven" berichtet Thomas Klatt über das Kirchenasyl in Zeiten der Massenflucht. Im Bayerischen Fernsehen begleiten Christian Wölfel und sein Filmteam Flüchtlinge in bayerischen Kirchengemeinden. Der 18-jährige Ali etwa ist aus einem Bergdorf in Afghanistan geflohen, nachdem die Taliban seinen Vater ermordet haben. In Bulgarien erreichte er die Europäische Union, wurde ins Gefängnis gesperrt und geschlagen. Noch heute ist sein Arm verletzt. Nach Bulgarien sollte er von Deutschland aus wieder abgeschoben werden. Seit fast sechs Monaten lebt er nun in einer oberbayerischen Gemeinde im Kirchenasyl und hofft auf ein staatlich anerkanntes Asyl und ein besseres Leben.


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