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BR-Magazin-Tipp: Kultur "Fümms bö wö tää zää Uu, pögiff"

100 Jahre Dadaismus: Bayern 2 feiert mit einer Hörspiel-Sendereihe. kwii Ee!

Stand: 29.01.2016

Dadaismus | Bild: picture-alliance/dpa

"Das Lokal war überfüllt; viele konnten keinen Platz mehr finden. Gegen sechs Uhr abends, als man noch fleißig hämmerte und futuristische Plakate anbrachte, erschien eine orientalisch aussehende Deputation von vier Männlein", notiert der Autor Hugo Ball über den Abend des 5. Februar 1916. Unter den vier Männern waren der Maler Marcel Janco und der Autor Tristan Tzara. Sie und viele andere waren zur Eröffnung des Zürcher Künstlertreffs Cabaret Voltaire gekommen. Sie suchten eine elementare Kunst, ein Abbild des Wahnsinns der Zeit, einen Bruch mit der Vergangenheit, eine Revolte gegen die bekannte Ästhetik und einen frischen Start in die Zukunft. Sie klebten Bilder aus Resten zusammen und schrieben Gedichte aus (scheinbar) sinnlosen Silben und Wortfetzen. Kurt Schwitters etwa schrieb das Lautgedicht „Ursonate“ mit dem Anfang "Fümms bö wö tää zää Uu, pögiff" "Dadaismus" nennt sich diese Kunst bald. Autor Richard Huelsenbeck schrieb die wichtigsten Manifeste dazu.

Anlässlich des 100. Geburtstags des Dadaismus sendet Bayern 2 eine neunteilige Hörspielreihe. Es gibt Hörspiel-Inszenierungen der Romane "Flametti" (Hugo Ball) und "Die Tigerin" (Walter Serner) und "Doctor Billig am Ende" (Richard Huelsenbeck). Auch "radioWissen" widmet sich dem Dadaismus. Hugo Balls Werk "Tenderenda, der Phantast" ist am 19. und 26. Februar in einer Neuproduktion zu hören. Und auch die "Ursonate" erklingt. Darauf mit Kurt Schwitters ein fröhliches "rakete rinnzekete, Beeeee, bö, fö, böwö"!


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