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Zwölfuhrläuten Schwebenried in Unterfranken

Traumhaft am Rand des Spessarts liegt auf 245 Metern Meereshöhe Schwebenried, heute ein Stadtteil von Arnstein. Der Ortsname geht auf eine alemannische Siedlung zurück, wo sich Anfang des 3. Jahrhunderts die Sueben niederlassen. Von den Franken werden sie im 6. Jahrhundert verdrängt. In einer Urkunde von 772 heißt die Siedlung Suabarodung.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 31.07.2022 | Archiv

Die Pfarrei entsteht nach Gründung des Bistums Würzburg um 741. Wann die erste Kirche gebaut wird, ist unklar, doch eine Legende lässt sie vor Jahrhunderten im feuchten Untergrund, am Rande des Dorfes, versinken. Noch lange soll der Kirchturm sichtbar gewesen sein. Als auch er untergeht, hätten in stillen Nächten oft die Glocken geläutet.

1761 Weihe

Die zweite Schwebenrieder Kirche von 1600 stand schon hier am jetzigen Platz. Man sieht am Turm Reste vom ehemaligen Chor und einem Fenster. Der quadratische Echter-Kirchturm mit achteckigem Helm ist noch erhalten, somit ältester Teil der jetzigen Kirche. Durch den Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt, entschloss man sich 1752 zum Neubau des Chorraums. Ein Jahr später gelang der Neubau des Kirchenschiffs. 1761 wurden anlässlich der Neuweihe 1.246 Personen der Umgebung gefirmt.

Fränkische Kunstschätze


Bedeutende fränkische Künstler haben in St. Michael Spuren hinterlassen. Die Altarblätter am Hochaltar und an beiden Seitenaltären stammen vom Kirchenmaler Johann Peter Herrlein. Der Marienaltar zeigt die Kreuzabnahme Jesu, bei der Herrlein sich an das berühmte Rubensgemälde anlehnt. Der Michaelsaltar stellt den Kampf des Erzengels gegen Satan dar. Die Schreinerarbeiten stammen von Johann Valentin Weber aus Werneck. Der Hochaltar, der die Anbetung der Hirten zeigt, und die Kanzel stammen vom Barockbildhauer Johann Joseph Kessler.

Mächtig im Klang schallen die sechs Turmglocken übers Land. Fünf Glocken davon sind Nachkriegskinder; die Michaelsglocke von 1999 wiegt stolze 850 Kilo.


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