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Zwölfuhrläuten Mömlingen in Unterfranken

Geht es um Mömlingen, auch bekannt als "Tor zum Odenwald", eine knapp 5000 Einwohner große Gemeinde im Landkreis Miltenberg, dann geht es in mehrfacher Hinsicht auch um kurze Wege. Schnell ist man dort nämlich an der Grenze zu Hessen, schnell an den Ufern des Mains - und innerorts sehr schnell von einer Kirche bei der anderen.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 04.02.2024 | Archiv

Keine 50 Meter Fußweg über den Dorfplatz sind es von der alten Pfarrkirche St. Martin zur modernen Nachfolgerin Corpus Domini. Zu hören ist auch heute das mächtige, 1952 bei der Gießerei Otto in Bremen gefertigte Vierergeläut der Barockkirche, die dem Hl. Martin geweiht ist und der neuen turmlosen Pfarrkirche aus den 1960er Jahren ebenfalls als Glockenplenum dient.

Hochaltar als besonderes Augenmerk

Ab 1774 haben die Mömlinger drei Jahre lang das Wahrzeichen ihrer Gemeinde mit der schicken welschen Turmhaube genau dort gebaut, wo früher schon die erste Dorfkirche stand. Der Innenraum, insbesondere die Gestaltung der Decke, hat sich im Lauf der Zeit stark verändert. Ferner hat man die Außentreppen zur Empore beseitigt sowie den ursprünglichen Aufgang im Kircheninneren wieder errichtet.
Die Innenausstattung des außen unverputzten Gotteshauses stammt aus der Bauzeit, Altäre und Kanzel hat etwa der Kirchenmaler Johann Conrad Bechtold farbenreich gestaltet. Besonderes Augenmerk verdient in der Barockkirche der Hochaltar: in der Mitte die Kreuzigung Jesu, weiter oben Gott Vater mit dem Geistsymbol, links und rechts als Assistenzfiguren Johannes Nepomuk und Wendelinus. Gekrönt ist die Szenerie mit der Darstellung der Zehn Gebote.

Glocke dem Kirchenpatron geweiht

Dem Kirchenpatron St. Martin kann man bei Mömlingens Wahrzeichen sowohl optisch als auch akustisch begegnen: das Deckengemälde zeigt den Soldaten, wie er den Mantel mit dem Bettler teilt. Und im Glockenstuhl ist eine auch heute im Ton b erklingende 400-Kilogramm-Glocke dem früheren Bischof von Tours geweiht.


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