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Zwölfuhrläuten Marktsteinach in Unterfranken

Marktsteinach gehört seit 1978 zu Schonungen, hat etwa 800 Einwohner und liegt 11 km östlich von Schweinfurt.

Von: Georg Impler

Stand: 24.08.2014 | Archiv

Wer von der Ortsmitte aufschaut zur leicht erhöht stehenden katholischen Pfarrkirche Sankt Bartholomäus, dem fällt die gärtnerisch mit vielen Buchsen und Kirschlorbeer liebevoll gestaltete Bepflanzung auf und der typische Julius Echter Turm mit seiner Spitzhaube.

Zwei architektonische Welten

Das Kirchenschiff, ein schlichter Rechteckbau mit zwei Fensterachsen und drei Rokokoaltären, verleitet dann zu dem Schluss: Unterfränkische Landkirche des 17. Jahrhunderts, klein, aber anmutig. Dann aber fällt an der linken Seitenwand ein Durchgang auf, man folgt seiner Neugierde und steht plötzlich in einer architektonisch anderen Welt. Ein helles, weites, fast trapezförmiges Sechseck, überspannt von einer pyramidal aufsteigenden Decke tut sich auf, dreimal so groß wie das alte Kirchlein.
Der breitgelagerte Zentralbau erhält seine Ausrichtung durch die aus dem Zentrum gerückte Altarinsel und sein Licht vom umlaufenden Fensterband. Und so was hat man von draußen übersehen können? Ja, man hat. Die Architekten, Hans Schädel und Werner Kressierer, verstanden ihr Handwerk: Sie ließen damals, 1968, das zu klein gewordene alte Kirchlein unangetastet und haben den Dorfkern des in einer Fuldaer Urkunde schon vor über 1.150 Jahren erwähnten Ortes in seiner Maßstäblichkeit erhalten. Wegen der Hanglage konnten unter dem Kirchenneubau auch gleich noch der Pfarrsaal und Jugendräume untergebracht werden.

Stämmiger Julius Echter Turm

Wie bei Julius Echter Türmen üblich, strahlt auch der Marksteinacher eine gewisse Stämmigkeit aus, der man mindestens vier Glocken zutraut. Und so verhält es sich auch - seit 2001, weil da drei neue Perner Glocken aus Passau die vorhandene von 1873 ergänzten.


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