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Zwölfuhrläuten Hassenbach in Unterfranken

In Hassenbach begeht man 2010 ein zwar noch kleines, für das knapp 500 Einwohner - Dorf im Landkreis Bad Kissingen aber denkwürdiges Jubiläum: Vor 25 Jahren wurde die neue katholische Kirche eingeweiht.

Von: Barbara Markus

Stand: 17.10.2010 | Archiv

Bald nach der Einweihung hatte man auch das Geld für die vier Glocken im freistehenden Campanile zusammen. Damit ging ein bereits verloren geglaubter Traum doch noch in Erfüllung.

Harte Zeiten

Durch Krieg, Inflation und Geldmangel waren die Pläne für eine Erweiterung des alten, unbeheizbaren Kirchleins von 1823 immer wieder zunichte gemacht worden. Und so zeugte es mit seinen feuchten Mauern und gerade einmal 70 Sitzplätzen noch bis in die 1980er Jahre von den entbehrungsreichen Zeiten, in denen Hassenbach - wie viele andere Dörfer in der Rhön - allein vom Ertrag kärglicher Felder, Waldarbeit und ärmlicher Viehhaltung leben musste. Dabei war bereits bescheidener Wohlstand eingekehrt, nachdem viele Männer als Maurer, Maler und Verputzer auf auswärtigen Baustellen ein Auskommen gefunden hatten.

Alle halfen mit

Deren Fachwissen war nun beim Bau einer neuen, größeren Kirche gefragt und auch Metzger und Bäcker, Landwirte und Büroangestellte halfen mit, wo sie nur konnten. Gegen eine anfängliche Skepsis in der Bevölkerung hatte sich die Einsicht durchgesetzt, dass jede Erweiterung der alten Kirche Stückwerk bleiben würde. Nachdem Bistum und Kommune die entsprechenden Mittel bereitstellten, leisteten die Hassenbacher Bürger an die 10.000 freiwillige Arbeitsstunden, so viele wie bei keinem anderen Kirchbau der Nachkriegszeit in der Diözese Würzburg.

Riemenschneider Pietá

Mit ihrem markanten, zeltähnlich heruntergezogenen Ziegeldach steht die Kirche für eine beispiellose Gemeinschaftsleistung. Aus dem alten, als Denkmal erhaltenen Gotteshaus stammt ihr größter Schatz: eine Pietá aus der Werkstatt des berühmten Würzburger Bildschnitzers Tilman Riemenschneider.


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