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Zwölfuhrläuten Oberthürheim in Schwaben

Die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus steht erhöht am Nordrand von Oberthürheim und grüßt mit ihrem stattlichen Zwiebelturm weit hinaus ins Land. 1319 wird sie das erste Mal genannt, der heutige Barockbau wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet und von Zeitgenossen als "viel zu aufwändig" kritisiert.

Von: Georg Impler

Stand: 16.12.2012 | Archiv

Nun, das verbaute Geld wäre sonst wohl auch dahin, indessen die zum 150- Jahr-Jubiläum der Pfarreierhebung gerade aufwendig renovierte, auffallend schöne Dorfkirche immer noch steht.

Prachtvolle Dorfkirche

Mit ihren Schweifgiebeln, den Eckpilastern am Chor und den mit sogenannten Ädikulen, also mit Seitenlisenen und profiliertem Dreiecksgiebel umrahmten Fenstern und Portalen wäre sie auch ein Exkursionsziel für Kunstgeschichtsstudenten. Jedenfalls zeigt die Nikolauskirche, dass damals niemand Geringeres denn ein Reichsstift, nämlich die Zisterzienserabtei Kaisheim, als Oberthürheimer Ortsherrschaft der großzügige Bauherr war.

Barockes Juwel

Auch die schöne Innenausstattung gibt davon Zeugnis, besonders der Hochaltar. Die gotische Muttergottes im Strahlenkranz mit dem Jesuskind auf dem Arm bildet den Mittelpunkt. Ihr zur Seite stehen die spätbarocken Darstellungen des Heiligen Stephanus und des Kirchenpatrons Nikolaus.
Herausragend auch die um 1500 geschnitzte Darstellung des Heiligen Ulrich am nördlichen Seitenaltar, die barocke Kanzel mit den vier Evangelisten in den Blendfeldern, der Taufstein aus der Zeit um 1680 und die um 1720 gemalten, vierzehn Kreuzwegbilder.

Siebenfaches Geläut

Oberthürheim im Landkreis Dillingen mit seinem schönen Gotteshaus ist ein adventliches Ziel zur Verehrung des Heiligen Nikolaus und das ideale Anschauungsbeispiel für ein kunsthistorisches Proseminar im Fach "Schwäbischer Dorfbarock".
Aus dem obersten der sieben Turmgeschosse, dem Oktogon, läuten drei Glocken.


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