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Zwölfuhrläuten Gundelfingen-Echenbrunn in Schwaben

Das 400-Einwohnerdorf ist Stadtteil von Gundelfingen. Ein Gedenkjahr erinnert 2012 an die Belagerung der Stadt 1462, also vor 550 Jahren im sogenannten Fürstenkrieg: Damals wurden auch Kirche und Kloster im benachbarten Echenbrunn niedergebrannt.

Von: Marianne Bitsch

Stand: 11.03.2012 | Archiv

Erstmals erwähnt wird der Ort in einer Urkunde vom 24. März 1122: Papst Calixtus II. bestätigt die Gründung des Benediktinerklosters.

Benediktiner und Jesuiten

Echenbrunn war nie eine große, reiche Abtei, aber ein Katalog der Klosterbibliothek zeugt von der Gelehrsamkeit der Brüder. Im Zuge der Reformation unter Kurfürst Ottheinrich werden Kirche und Kloster erneut zerstört. Aus der Benediktinerzeit bleibt nur ein Epitaph mit dem lebensgroßen Bild des Abtes Martin Herring. Mit der Gegenreformation übernehmen die Jesuiten die Hofmark an der Brenz und bauen 1730 wieder eine Kirche.

Einst Klosterdorf

Am Terrassenrand über dem Donautal nahe der Brenzmündung steht das historische Ensemble: Kirche, Pfarrhof und ein herrschaftliches Gebäude - das "Tusculum Echenbrunnense", der Sommersitz der Jesuitenkollegien Neuburg und Dillingen. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 folgen noch kurz die Malteser, dann ist die Klosterzeit in Echenbrunn endgültig vorbei. Das "Tusculum" ist heute Privatbesitz, der Klosterbau dient als Pfarrhof. Das einstige Klosterdorf ist stolz auf seine Geschichte, das zeigt die große Eigenleistung bei der Kirchensanierung Anfang der 90er Jahre.

Schwarze Madonna aus dem 15. Jahrhundert

Der schlichte Außenbau strahlt in hellem Gelb. Über der Fassade mit dem geschwungenen Volutengiebel sitzt ein achteckiger Dachreiter mit Spitzhelm, der nur wenig Platz für die Glocken bietet, ein Nachkriegsgeläut von 1949. Im freundlichen Kirchenraum umrahmt zarter Bandelstuck die Deckenbilder mit Marienmotiven. Seit der Jesuitenzeit ist die Kirche Maria Immaculata geweiht. Die schwarze Madonna im Hochaltar stammt wohl noch aus dem 15. Jahrhundert.


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