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Zwölfuhrläuten Ensdorf in der Oberpfalz

Die Geschichte des Benediktinerklosters Ensdorf im Vilstal, südlich von Amberg, nahm im Jahr 1121 ihren Anfang – einer Zeit, in der auf dem Gebiet der heutigen nördlichen Oberpfalz zahlreiche Klöster gegründet wurden.

Von: Armin Reinsch

Stand: 11.08.2019 | Archiv

Von einer längeren Unterbrechung im 16. und 17. Jahrhundert abgesehen, bestand die Abtei bis zur Säkularisation. Seit 1920 erfüllen Salesianer Don Boscos die klösterlichen Räumlichkeiten wieder mit Leben und widmen sich vor allem der Jugendarbeit und Umweltbildung.

Erstes großes Freskenwerk Cosmas Damian Asams

Mittelpunkt der Klosteranlage ist die Kirche zum Heiligen Jakobus. Ihr 58 Meter hoher Fassadenturm weist deutliche Ähnlichkeiten zum Turm der Amberger Mariahilfkirche auf und wurde 1718 vollendet. Ein Jahr zuvor erhielt die Kirche bereits ihre Weihe – nach über 20 Jahren Bauzeit! Bis zur Vollendung der reichen, aber dennoch nicht überladen wirkenden Ausstattung sollte es nochmal eine ganze Weile dauern. Wenngleich die Archivalien über den Baumeister schweigen, so deutet doch vieles auf Wolfgang Dientzenhofer hin. Insgesamt neun Altäre schmücken den als Wandpfeilersaal konzipierten Innenraum, der seit 2017 wieder in frischem Glanz erstrahlt. Für die Freskierung war kein Geringerer als Cosmas Damian Asam verantwortlich, der hier in Ensdorf sein erstes großes Werk vollendete.

Glocken aus Gotik und Renaissance

Neben der Sakristei mit dem 1748 in wertvoller Schnitzarbeit gefertigten Interieur, verdient auch der Glockenbestand eine genauere Betrachtung. Eine spätgotische und zwei Frührenaissanceglocken, darunter die große, 1522 von Hans Stain in Amberg gegossene Jakobusglocke mit ihrem archaisch anmutenden Klangbild, erhielten 1950 zwei neue Schwestern aus Passau und erklingen seither im Quintett "ad maiorem Dei gloriam" – "zur größeren Ehre Gottes".


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