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Zwölfuhrläuten Wilhelmsthal in Oberfranken

Das Frankenwalddorf, etwa 10 Kilometer nördlich von Kronach, wurde vor weniger als 300 Jahren am Hang des Eichbergs gegründet. Lange Jahre mussten die Wilhelmsthäler ins benachbarte Lahm zum Gottesdienst in der Pfarrkirche pilgern. Erst 1905 bekamen sie ihr eigenes Gotteshaus.

Von: Klaus Alter

Stand: 27.08.2023 | Archiv

St. Josef entstand unter damals schwierigsten Bedingungen. Die im neugotischen Stil erbaute Kirche besticht durch ihre markante Hanglage und ist die Krönung des Bergdorfes. Der weißgeputzte Kirchbau und sein schmucker Turm grüßen die Besucher des Ortes schon von weitem.
In einem erneuten Kraftakt wurde St. Josef vor zwei Jahrzehnten für die 100-Jahr-Feier generalsaniert, renoviert und neu ausgestaltet. Ausstattungsstücke, die in den 1970er Jahren im Zuge der Liturgiereform entfernt worden waren, kamen wieder zurück.

Schnitzkunst aus dem Grödnertal

Der Künstler Tobias Kammerer entwarf und gestaltete dazu ein stimmiges Ensemble von Buntglasfenstern, Chorgestühl, Ambo und Volksaltar. In diesem wurde auch eine Reliquie von Schwester Faustina beigesetzt, einer Heiligen, die 1905 in Polen das Licht der Welt erblickte - genau im Jahr der Kirchenweihe von St. Josef. 

Sehenswert sind auch die holzgeschnitzten Heiligenfiguren sowie der wertvoll eingefasste Kreuzweg. Diese stammen aus der Bildhauerwerkstatt des päpstlichen Hoflieferanten Ferdinand Stuflesser aus dem Südtiroler Grödnertal, der sie auch anläßlich der 100-Jahr-Feier restaurieren durfte. Sichtlich stolz ist die Pfarrgemeinde auf ihre schöne Kirche!

Vierstimmiges Geläut

Mit großer Freude und Andacht pflegen die Wilhelmsthäler hier ein reiches gottesdienstliches Leben, hören auf die herrlichen Töne der 2004 eingebauten Metzler-Orgel und auf das wohlklingende Geläute. Die größeren drei Glocken schuf 1960 die Gießerei Otto in Bremen, die kleinste erblickte 2002 bei Rincker im hessischen Sinn das Licht der Welt.


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