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Zwölfuhrläuten Münchberg in Oberfranken

Die Kleinstadt Münchberg im Landkreis Hof, auf einer Hochfläche als Eingangstor zu Frankenwald und Fichtelgebirge gelegen, kennen viele vor allem als Textilstandort oder durch Staus und Unfälle  aus dem Radio.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 16.07.2023 | Archiv

Von weitem prägt der hohe Turm der evangelischen Dekanatskirche Peter und Paul das Stadtbild. Der Ortsname "Munchiberc" erscheint erstmals in einer um 1224 datierten Urkunde.

Gut erhaltene neoromanische Architektur

Am Rand der rund 10.000 Einwohner großen Stadt, unweit der Autobahnbrücke, steht die katholische Pfarrkirche "Heilige Familie", sie überrascht bis heute durch ihre gut erhaltene neoromanische Architektur. Dabei fiel erst Anfang des 20. Jahrhunderts die Entscheidung, für rund 200 Katholiken im damaligen Landkreis Münchberg eine eigene Kirche zu bauen.
Am 16. Dezember 1906 eingeweiht, besticht der granitquaderverblendete Sakralbau seither durch sein stimmiges Gesamtkonzept, das sich auch im Inneren erhalten hat. Nicht selten passiert es, dass Besuchende beim Betreten ausrufen: "Das sieht ja aus wie ein kleiner Dom!"

Stahlglocken aus Apolda

Der Hochaltar aus Muschelkalk zeigt in vier Jugendstilszenen die Geburt Jesu, die Anbetung der Weisen, die Flucht der Heiligen Familie sowie den Jesusknaben im Tempel. Über dem Chorgewölbe befindet sich eine Kreuzigungsgruppe, an den Seitenwänden seit 1962 ein Kreuzweg. Kirchenbänke sucht man in der Pfarrkirche vergeblich, sie wurden im Zuge des Zweiten Vatikanums, Reformgedanken folgend, durch Stühle ersetzt. An Stelle bemalter Altarfenster im Nazarenerstil gestatten seitdem einfache Glasscheiben mehr Tageslicht im Innenraum.

Schon 1914 konnte die damals kleine Pfarrgemeinde drei Glocken erwerben. Im Ersten Weltkrieg wurden diese für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Spenden und Darlehen halfen zum Glück, dass 1922 vier neue Stahlglocken aus Apolda nach Münchberg kamen, sie rufen bis heute die Menschen zu Gebet und Gottesdienst.


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