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Zwölfuhrläuten Roßfeld in Oberfranken

Das harmonische Geläut der evangelischen Margarethenkirche von Roßfeld im Landkreis Coburg lässt nicht erahnen, dass die drei Glocken aus drei Jahrhunderten stammen. Die Größte ruft seit 1674 zum Gottesdienst.

Von: Annerose Zuber

Stand: 14.10.2012 | Archiv

1716 kam die zweite Glocke dazu und die dritte Glocke wurde erst 1982 gegossen, also fast 270 Jahre später. Sie ersetzte jene Glocke, die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde und heißt deshalb auch Friedensglocke.

Traditionelles Friedensgebet

Traditionell versammeln sich an zehn Herbsttagen viele Gläubige in der rund 650 Jahre alten Kirche zum Friedensgebet. Damit erinnern sie auch an den Bombenangriff kurz vor Kriegsende 1945. Obwohl fast das ganze Dorf in Schutt und Asche fiel, wurde in der Margarethenkirche nur das Chorfenster zerstört. Man hat es dann passend zum schlichten Steinaltar mit einer Darstellung des Auferstandenen ersetzt.

Patronin der Bauern

Prachtvoll dagegen das Holztonnengewölbe, das den dreieinigen Gott ehrt. Dieser Schmuck war ebenso wie die Bibelszenen auf der Empore fast 100 Jahre lang unter einer Farbschicht verborgen und wurde erst Mitte der 50er Jahre freigelegt.
Die Kirchenpatronin – die Heilige Margarethe - blickt etwas versteckt von der Sakristei-Decke herab. Sie gehört zu den 14 Nothelfern und ist Fürsprecherin der Bauern.

Reges Gemeindeleben

Seinen bäuerlichen Charakter hat sich Roßfeld mit den für die fränkisch-thüringische Grenzregion typischen Schiefer- und Fachwerkhäusern bewahrt - auch wenn es inzwischen ein Ortsteil von Bad Rodach geworden ist und viele der knapp 300 Roßfelder dort in der Therme und in Industriebetrieben arbeiten. Zum Charme von Roßfeld gehört auch das rege Dorfleben, es wird in mehreren Vereinen, allen voran von den "Roßfelder Musikanten", gepflegt und zeigt sich nicht zuletzt im Gemeinschafts-Backhaus, das die Roßfelder ebenso regelmäßig und gern nutzen wie das Dorfbrauhaus.


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