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Zwölfuhrläuten Marktzeuln in Oberfranken

Der kleine Ort Marktzeuln, der mit zwei eingemeindeten Dörfern etwa 1.670 Einwohner hat, liegt im nördlichen Oberfranken oberhalb der Rodachmündung. Das schon im 16. Jahrhundert von den Einwohnern selbst gewählte Ortswappen zeigt eine schwarze Eule.

Von: Ursula Naumann

Stand: 26.09.2010 | Archiv

Trotz der Eule im Wappen ist die Deutung aus der Lautfolge, wie oft, unzutreffend. Der Ortsname leitet sich vielmehr ab vom ursprünglichen althochdeutschen Namen "Cylen" für "Gebüsche, Sträucher, Dickicht". Daraus wurde im 14. Jahrhundert im ostfränkisch-thüringischen Dialekt Zeuln, und 1811, lange nach der Markterhebung im Spätmittelalter, Marktzeuln.

Prächtiges Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert

Die Besucher der großen Märkte, die einmal im Monat in Marktzeuln stattfinden, kommen in einen der schönsten Fachwerkorte Frankens. Die prächtigen Häuser stammen großenteils aus dem 17. Jahrhundert. Im Zentrum des denkmalgeschützten Ensembles, dessen Häuserreihen sich bis zum Ufer der Rodach hinabziehen, stehen die gotisch-barocke Pfarrkirche St. Michael und das barocke Fachwerk-Rathaus. "Der Markt darf sich eines der schönsten, wurzelecht fränkischen Rathäuser berühmen", schreit Reclams Kunstführer in hübscher Formulierung.

Konfession wechsel Dich

Die ältesten Teile der katholischen Pfarrkirche St. Michael, der Wehrturm und der Chorraum, stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1510, also vor 500 Jahren, hat man St. Michael zur eigenen Pfarrei erhoben. Aber schon wenig später wurden Ort und Kirche für über hundert Jahre evangelisch. Im Jahr 1651 bekam der Ort wieder einen "ordentlichen katholischen Pfarrer", wie es in einer Festschrift heißt. Die älteste und größte Glocke ist dem Hl. Georg geweiht, sie stammt aus dem Jahr 1553, also noch aus protestantischer Zeit, und trägt die Inschrift "Ich bin gegossen in dem Jahr, als Lothar Vogel Pfarrer war".


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