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Zwölfuhrläuten Lettenreuth in Oberfranken

Rund 620 Einwohner zählt Lettenreuth, der Gemeindeteil des berühmten Korbmacherorts Michelau, in der schönen Region des Oberen Maintals im Landkreis Lichtenfels. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts arbeiteten viele Familien in der Korbflechterei, die sich hier im 18. Jahrhundert etablierte.

Von: Jörg Haller

Stand: 09.08.2009 | Archiv

"Lette" kommt von Lehm

Der Name Lettenreuth verrät seinen Ursprung als Rodungsort. In einer Schenkungsurkunde Dietrichs von Kunstadt an das Kloster Sonnefeld wird die Siedlung als "Ruthelin" im Jahr 1285 erstmals erwähnt. Im 16. Jahrhundert wurde dann - zur Unterscheidung vom Nachbarort Oberreuth - die Bezeichnung Lettenreuth üblich. Sie verweist mit dem mittelhochdeutschen Wort "Lette" auf den stark lehmigen Boden.

Kleines Dorf, große Architektur

Die Dorfmitte dominiert eine Barockkirche mit außergewöhnlicher Architektur. Die Lettenreuther wollten einen Ersatz für ihre romanische Hl. Grab-Kapelle, die sich außerhalb des Ortes befand. 1753 begann der Bau nach Plänen des Bamberger Baumeisters Johann Jacob Küchel.

Es entstand ein hier unerwartet großes Gotteshaus aus unverputzten Sandsteinquadern mit Schiefer gedecktem Mansarddach und einem kleinen Turm mit Zwiebelhaube für die drei Glocken. Damals gehörte Lettenreuth kirchlich noch zum Fürstbistum Würzburg, zählte aber zum weltlichen Territorium des Bamberger Fürstbischofs.

Katholisches Zeichen in evangelischem Land

Beide wollten hier an der Grenze zum evangelischen Coburger Land wohl ein besonderes Zeichen setzen: An die stattliche Fassade schließt sich ein hoher, fast quadratischer Raum mit gerundeten Ecken. Von der Erstausstattung verblieben nur die Kanzel von 1765 mit den vier Evangelisten und der bewegte filigrane Stuck von Andreas Luntz an der Flachdecke. Mit der dreiseitigen Doppelempore und der weiteren Einrichtung aus späteren Epochen zeigt sich hier eine imposante Kirche, deren 250. Weihejubiläum die Lettenreuther im Jahr 2009 feiern.


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