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Zwölfuhrläuten Kaufering in Oberbayern

Am Lechrain, nördlich von Landsberg, liegt der Markt Kaufering mit über 10.000 Einwohnern. Das ursprüngliche Dorf entstand nach der Völkerwanderung schon im 6. Jahrhundert. Es wird angenommen, dass ein Sippenältester Kufo die Siedlung gründete.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 01.11.2023 | Archiv

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1033 bei einem Grunderwerb des Klosters Benediktbeuren. Die Welfen hatten hier eine Schutzburg, errichtet gegen die Ungarn.

Trauriges Ortskapitel

Ein trauriges Kapitel berührt den Ort, als am 18. Juni 1944 am Bahnhof ein erster Transport mit KZ-Häftlingen eintraf, um diese im Lager Kaufering unterzubringen. Heute schätzt man die Todesopfer dort auf 20.000 Menschen. Kaufering blieb bis zum 2. Weltkrieg ein Dorf mit landwirtschaftlicher Prägung um die markante St. Johannes Baptist Kirche.

Bau aus Anfang der 60er Jahre

Der heutige Marktort entwickelte sich mit der Ansiedlung Heimatvertriebener nördlich des Bahnhofs, was eine neue kirchliche Infrastruktur erforderte. So entstand 1954 eine katholische Barackenkirche, die vertraglich auch von den Evangelischen mitgenutzt wurde.
Am 8. April 1962 wurde der Grundstein der evangelischen Pauluskirche gelegt, bereits am 1. Adventsonntag folgte die Einweihung. Aus dem selben Jahr stammen auch die drei Bronzeglocken, die von der Gießerei Gebhard in Kempten in den Tönen as, b und des gegossen wurden.

Außergewöhnlich lebendige Gemeinschaft

Der Architekt Theodor Henzler entwarf eine Zeltkirche als Zentralraum mit frei stehendem, spitzem Glockenturm. Die Gemeinde versammelt sich um den Altar, wodurch ein gutes Gemeinschaftsgefühl auf Augenhöhe entsteht.
Auch menschlich scheint die Botschaft des Kirchenraums aufzugehen: Denn die Paulusgemeinde stellt sich bis zum heutigen Tag als außergewöhnlich lebendige Gemeinschaft dar, die viele Menschen mit ihren unterschiedlichen Gottesdienstformen und Angeboten zu begeistern vermag.


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