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Zwölfuhrläuten Rottach-Egern in Oberbayern

Noch heute spürt der Besucher etwas vom Fleiß der Mönche des einstigen Benediktinerklosters Tegernsee. Über 1.000 Jahre hat es die unverwechselbare Kulturlandschaft dieses Tales geprägt.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 01.05.2011 | Archiv

Dazu gehört auch die berühmte Postkartenansicht der Egerner Bucht mit dem Malerwinkel in der Gemeinde Rottach-Egern. Blickfang ist die Pfarrkirche zum Hl. Laurentius, deren gotischer Bau mit dem nadelspitzen Turm sich im klaren Wasser des Tegernsees spiegelt. Dahinter ragen Wallberg und Setzberg auf. Ein Bild, unendlich oft gemalt und fotografiert.

900-jährige Geschichte des Gotteshauses

Rottach-Egern wurde unter Abt Eberhardt von Tegernsee um 750 erstmals erwähnt. Gut dreieinhalb Jahrhunderte später, 1111, ließ Abt Aribo die erste Egerer Kirche errichten. Das Gotteshaus kann also heuer auf eine 900-jährige Geschichte zurückblicken. 1466 folgte ein größerer Neubau, dessen gotische Architektur der Betrachter unter der barocken Pracht der Stuckaturen von 1672 noch immer erkennen kann. Drei Altäre und eine Kanzel komplettieren die Ausstattung. Hans Georg Asam schuf 1690 das Hochaltarblatt mit dem Martyrium des Kirchenpatrons Laurentius. Auf dem linken Seitenaltar steht das Gnadenbild der Egerer Madonna aus dem 15. Jahrhundert.

Kleinste Glocke überstand zahlreiche Kriege

Vier Glocken läuten im Turm. Nur die kleinste des Münchner Gießers Bartholomäus Wengle von 1620, die als Totenglocke in Verwendung steht, hat alle Kriegswirren überdauert. Glockengießer Karl Czudnochowsky aus Erding schuf nach dem Zweiten Weltkrieg als Ersatz für die von den Nationalsozialisten geraubten Glocken drei neue im harmonischen Dur-Dreiklang "es", "g" und "b". Zum Ruhestand ließ sich der bekannte Gießermeister in Rottach-Egern nieder und liegt auch hier begraben. Geblieben sind seine Glocken. Gemeinsam mit der Egerer Friedensglocke aus jüngster Zeit, welche in Innsbruck gegossen wurde, läuten sie zum Jubiläum der Laurentiuskirche.


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