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Zwölfuhrläuten Straubing in Niederbayern

St. Michael in Straubing, ein geräumiger Hallenbau mit weitgespanntem Flachbogengewölbe, ist die Pfarrkirche der Pfarrei St. Peter. Warum die spätromanische Peterskirche mit ihrem einzigartigen Friedhof diesen Status 1956 verloren hat, erschließt sich bei einem vergleichenden Blick: Es liegt an der schieren Größe.

Von: Georg Impler

Stand: 27.09.2009 | Archiv

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war die Zahl der Gläubigen so gestiegen, dass man in die Schutzengelkirche ausweichen musste. Bis aber die Michaelskirche im Oktober 1956 endlich geweiht werden konnte, verging ein Jahrhundert, dessen Weltkriege und Inflationen das Werk immer wieder verzögerten.

Figurenschmuck, Kreuzweg, Orgel

Beim Betrachten des Gotteshauses fallen neben der pfeilerlosen Weite des Kirchenschiffs der Figurenschmuck - besonders die gotische Madonna -, der schöne Kreuzweg - eine Arbeit des Kunstmalers Guntram Lauterbacher - und die imposante Orgel ins Auge. Mit 3.134 Pfeifen in 44 Registern war sie lange die größte Straubinger Kirchenorgel.

Eine Leihgabe der St. Jakobsbasilika

Besonders hervorzuheben aber ist das eindrucksvolle Geläute. Unter der Kupferhaube des mächtigen Turms - eine Pyramide von leuchtendem Grünspan, die weit ins Gäubodenland grüßt - läuten sechs Glocken. Zum kleinen, von der Stadt Straubing ausgeliehenen, über fünfhundert Jahre alten Sterbeglöckchen kam 1956 ein von Perner in Passau gegossenes, vierstimmiges, gut vier Tonnen schweres Geläute. Den mächtigen Grundton dazu aber gibt eine Dauerleihgabe der St. Jakobsbasilika: die Floridoglocke.

Zehn Glocken mit über 20 Tonnen

Sie wurde 1782 von einem unbekannten Meister geschaffen und wiegt alleine soviel wie die Pernerglocken zusammen, nämlich viereinhalb Tonnen. Doch braucht man sich deshalb um das Ensemble der Straubinger Hauptkirche keine Sorgen machen. St. Jakob verfügt immer noch über zehn Glocken mit einem Gesamtgewicht von gut 20 Tonnen. Nicht zufällig schallen sie ja auch über den reichsten Landstrich Niederbayerns.


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