BR Heimat

Bayern - Land und Leute Vincenz Müller - Ulbrichts bayerischer General

Vincenz Müller | Bild: picture-alliance/dpa Bildarchiv

Montag, 03.10.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

<strong>Mit weißer Fahne Richtung Russland
</strong><strong>Vincenz Müller - Ulbrichts bayerischer General</strong>
Von Christoph Krix und Thomas Klug
<em>Als Podcast verfügbar</em>
Wiederholung von 13.05 Uhr, Bayern 2

Sein katholisches Elternhaus in Aichach bei Augsburg hatte für ihn eine Laufbahn als Priester vorgesehen, doch den jungen Seminaristen Vincenz Müller konnte nur eins begeistern: das Militär. Er diente als Fahnenjunker im Heer von Kaiser Wilhelm II. ebenso wie im Hunderttausend-Mann-Heer der Weimarer Republik. Er diente in der Wehrmacht Adolf Hitlers und er diente in der Armee Walter Ulbrichts.

Sein letzter Einsatz im Zweiten Weltkrieg war sein wichtigster: Weißrussland, Sommer 1944. Der 4. Armee droht die Einkesselung. Der Rückzug ist abgeschnitten. In dieser aussichtslosen Lage begibt sich Generalleutnant Müller am Morgen des 8. Juli zu Pferde in Begleitung eines Hornisten und eines Offiziers in Richtung des sowjetischen Artilleriefeuers, um den Russen die Kapitulation zu überbringen. Müller rettet so 50.000 Soldaten das Leben. Er engagiert sich im Nationalkomitee Freies Deutschland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bleibt Müller auf der östlichen Seite des Eisernen Vorhangs, wird stellvertretender Verteidigungsminister der DDR und baut die kasernierte Volkspolizei auf, die Vorgängerin der NVA. Müller pflegt intensive Westkontakte, auch Minister Fritz Schäffer der Regierung Adenauer ist häufig zu Gast in Ost-Berlin. Es geht um die deutsche Frage. Möglichkeiten einer Wiedervereinigung sollen ausgelotet werden. Da gerät Müller ins Visier der Staatssicherheit. Die misstraut dem ExWehrmachtsgeneral schon lange. 1959 lässt ihn die SED Führung fallen. Ein vereinigtes Vaterland bleibt für Vincenz Müller ein Traum.

Christoph Krix und Thomas Klug porträtieren Ulbrichts bayerischen General.