Bayern 2 - radioWissen


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Motor und Pumpe

Von: Hellmuth Nordwig / Sendung: Susanne Hofmann

Stand: 30.05.2019 | Archiv

Mensch, Natur und UmweltMS, RS, Gy

Ohne Herzschlag kein Leben. Das Herz pumpt das Blut durch den Körper und versorgt ihn so mit dem lebenswichtigen Sauerstoff. Doch ungesunder Lebenswandel und Stress setzen ihm zu. Wir sollten also gut auf unser Herz aufpassen.

Es ist das "Fundament des Lebens", hat Hildegard von Bingen über das Herz gesagt. Sie konnte noch nicht wissen, dass mehr als drei Jahrhunderte später Leonardo da Vinci herausfinden sollte: Das Herz ist nichts weiter als ein Muskel. Und wir können seine rhythmische Bewegung auch nicht beeinflussen, denn sie wird vom autonomen Nervensystem gesteuert.

Zwei Hälften, zwei Kammern

Dieser Muskel ist hohl, und darum gelingt ihm sein lebenserhaltendes Werk: Wenn er sich entspannt, läuft Blut in ihn hinein - zunächst in die Vorkammer und anschließend, wenn sich die Herzklappe öffnet, in die Hauptkammer. Zieht er sich zusammen, presst der Herzmuskel das Blut wieder hinaus. All das geschieht doppelt: Die linke Hälfte pumpt Blut in den Körper und versorgt so die Organe und Zellen mit Sauerstoff. Die rechte Hälfte befördert das "verbrauchte" Blut zur Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff aufgeladen wird. Ein Kreislauf also - ihn hat William Harvey erst ein Jahrhundert nach Leonardo entdeckt.

Der Herzmuskel braucht selbst viel Sauerstoff und ist deshalb gut durchblutet. Dafür sorgen Gefäße, die wie ein Kranz rund um das Herz angeordnet sind. Sind diese Gefäße stark verengt, verspürt man einen anfallartigen Schmerz in der Brust (Angina Pectoris); ist die Sauerstoffzufuhr ganz blockiert, kommt es zum lebensgefährlichen Herzinfarkt. Ursache ist die Arteriosklerose, die Ablagerung von Blutfett und Kalk an der Gefäßwand. Rauchen, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel können zu dieser schleichenden Verstopfung der Herzkranzgefäße führen.

Gebrochenes Herz

Das ist die mechanische Seite des Herzens. Es gibt aber auch eine andere, die emotionale. Wenn uns etwas "zu Herzen geht" oder "das Herz bricht", steckt mehr dahinter als eine symbolische Redewendung. Forscher haben herausgefunden, dass psychischer Stress oder Depression Entzündungsprozesse hervorrufen, die letztlich ebenfalls in Arteriosklerose münden. Wir können also viel dafür tun, dass unser wichtigstes Organ gesund bleibt. Denn Hildegard von Bingen hatte Recht: Das Herz ist wirklich das Fundament des Lebens.


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