Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Aus dem Urzeitmeer ins Salzbüchsl 500 Jahre Salzbergwerk Berchtesgaden

In der Erdgeschichte sind 500 Jahre nur ein Wimpernschlag. Für die Bergmannszunft in Berchtesgaden ist es ein Jubiläum, das an Pfingsten mit Pomp und Prunk gefeiert wird.

Von: Regina Fanderl

Stand: 05.06.2017 | Archiv

Wo heute Berchtesgaden liegt, war vor 250 Millionen Jahren noch ein Urzeitmeer mit einer öden Wüste drum herum. Als der Ozean allmählich verdunstete, bildeten sich die Grundlagen für das spätere Salzbergwerk Berchtesgaden. Urkunden aus dem 12. Jahrhundert belegen erste Salzschürfungen in der Region. Aber erst 1517, also vor genau 500 Jahren, schlug Reichsprälat Gregor Rainer den Petersbergstollen an und begründete damit das Salzbergwerk Berchtesgaden.

"Die bayerischen Alpen sind im ganzen arm an jenen Schätzen, welche die steinerne Erdrinde dem Menschen bietet. Der hierzuland wertvollste Teil dieser Schätze ist noch das Salz, welches zu Berchtesgaden gewonnen wird."

Max Haushofer, Schriftsteller 1840 - 1907

Salz ist noch genügend da

Im ältesten aktiven Salzbergwerk Deutschlands sind die Vorräte so groß, dass sie auch für die nächsten 500 Jahre noch reichen dürften. Auf einer Breite von 1,5 Kilometer ziehen sich die Lagerstätten 4,5 Kilometer in das Gebirge hinein. Eine Kaverne kann bis zu 30 Jahre ausgelaugt werden, bis neu gegraben werden muss. Neben den aktiven Stollen lockt das stillgelegte Schaubergwerk in Berchtesgaden rund 360.000 Besucher im Jahr an.

Wer Salz hatte, war reich. Zu Zeiten der Berchtesgadener Fürstpröbste war Salz ein Luxusgut, das "Weiße Gold" genannt. Nach der Säkularisation 1803 gehörte das Salzbergwerk Berchtesgaden erst dem Kurfürstentum Salzburg, dann dem Kaiserreich Österreich, bis es 1810 dem Königreich Bayern zufiel. Heute gehört zwar der Berg noch dem Freistaat, aber die Abbaurechte sind inzwischen verkauft - an die Südwestdeutsche Salzwerke AG Heilbronn in Baden-Württemberg. Der 500-Jahr-Feier tut das keinen Abbruch.

Festprogramm  in Berchtesgaden

Schon immer ist der Pfingstmontag der wichtigste Feiertag für die Bergmannszunft. Diesmal lockt das Jubiläum noch mehr Schaulustige an. Die offizielle Gästeliste umfasst 2000 Namen, neben anderen Ministerpräsident Horst Seehofer und Leopold Prinz von Bayern. Zu den Klängen der Knappenkapelle ziehen die "Bergler" in ihrer weiß-blauen Prachtuniform durch die Marktgemeinde. Mit dabei ist das "Bergmandl", das Zunftzeichen der Bergleute, und ein Arsenal an historischen Werkzeugen.


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