Ende der Welt - Die tägliche Glosse Auf der Suche nach dem Strand
Bayern hat die tollsten Berge, den weiß-blausten Himmel und mittlerweile auch einen Strand. Gut der Strand hat zwar weder Sand noch Meer - aber was macht das schon. Denn Kriterien sind halt das, wofür man sich oder ein paar Influencer entscheiden. Und das ist toll. Denn wenn Kriterien unabhängig von ihrem Subjekt sind, bin ich eine Frau und Journalistin ab sofort der beliebteste Politiker - und Hamburg hat die schönsten Berge. Eine Glosse von Astrid Himberger.
Herzlichen Glückwunsch! Ja wirklich herzlichen Glückwunsch liebe Bayerinnen und Bayern. Denn sie leben im tollsten aller Bundesländer. Denn hier gibt es die schönsten Berge, den weiß-blausten Himmel, das beste Bier und neuerdings auch einen der schönsten Strände. Denn seit dem Wochenende kann sich München rühmen auf Platz 45 der besten 100 Strände der Welt gelandet zu sein.
Genau sie haben richtig gehört, Bayern hat jetzt auch Strand. Wie das fragen sie sich? Dazu muss man jetzt wissen, dass man vielleicht das Wort Strand nicht so genau nehmen sollte, also nicht so Sandstrand und Meer. Eher so: Eisbach. Für die, die sich in München nicht so auskennen sei gesagt, dass der Eisbach ein Kanal ist, dessen Ufer noch nie Sand gesehen hat, es sich auf dem Eisbach aber prima surfen lässt. Das Detail mit dem Sand zum Strand scheint für die Influencer und Blogger, die auf der Internetseite „beachatlas.com“ abgestimmt haben, nicht so relevant zu sein. Sie haben sich eher an den Kriterien Party, Lifestyle und Gemeinschaft orientiert.
Wobei sich da dann die Frage stellt, warum das Straubinger Gäuboden Fest nicht wenigstens auf Platz 39 der schönsten Strände gelandet ist, denn Party und Gemeinschaft gibt es dort auch.
Aber eines ist auf jeden Fall sicher, und da können wir uns alle ganz beruhigt zurücklehnen
Solche Rankings sind natürlich was ganz Wunderbares besonders, wenn die Kriterien nicht zur Liste passen müssen. Anstelle von Hamburg würde ich schleunigst zusehen, dass ich die Stadt mit den schönsten Bergen werde. Kriterium könnte sein, dass es in der Nähe echtes Meer und echten Strand gibt. Oder wenn man zum Beispiel nach dem beliebtesten Politiker in Deutschland fragen würde und der Mann gar kein Politiker sein müsste oder kein Mann. Dann könnte ich ja als Frau und Journalistin, der beliebteste Politiker sein. Denn sagen wir, das Kriterium für den beliebteste Politiker ist, dass er oder sie Astrid heißen muss und gerne Rhabarberkuchen isst.
Aber warum nur bei Politikern bleiben, was ist mit den Parteien? Also die angestaubte Idee, dass die Anzahl der Stimmen das Kriterium dafür ist, welche Partei regiert. Also bitte, dass ist doch wirklich von gestern. Wie wäre es damit, dass nur die Partei regieren und den Kanzler stellen darf, in der niemand – aber wirklich niemand - Friedrich oder Markus heißt, geschweige denn Hendrik. Wobei vermutlich müsste man die Liste auch noch um Olaf und Robert erweitern. Christian ist wiederum kein Problem, denn man könnte ja spaßeshalber das Kriterium der 5 Prozent Hürde beibehalten. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Aber eines ist auf jeden Fall sicher, und da können wir uns alle ganz beruhigt zurücklehnen. Egal welche Kriterien angelegt werden, wir Bayern und Bayerinnen leben auf jeden Fall im tollsten aller Bundesländer.