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Der Carrington-Event

Sonneneruptionen Der Carrington-Event

Stand: 31.01.2019

Nordlicht über der norwegischen Insel Kvaloya durch einen schweren Sonnensturm 2003 ausgelöst. | Bild: picture-alliance/dpa

Eine starke Sonneneruption erfasst die Erde im Spätsommer 1859. Himmelsbeobachter melden in den letzten Augusttagen vielerorts ungewöhnliche, dem Nordlicht ähnliche Erscheinungen. Dann mehren sich Berichte von Telegrafenstationen, deren Geräte durch das Fließen elektrischer Ströme ein Eigenleben entwickeln.

Die entscheidende Entdeckung macht Richard Christopher Carrington, ein englischer Astronom, der nahe London ein privates Observatorium betreibt. Carrington möchte am 1. September mit seinem Teleskop ungewöhnlich große Sonnenflecken betrachten, als er an zwei Stellen strahlendes und weißes Licht hervorbrechen sieht. "Erst dachte ich", schreibt er an die Royal Astronomical Society, "ein Lichtstrahl sei irgendwie zufällig auf diese Stelle gefallen. Aber dann wurde mir klar, dass ich unvorbereiteter Zeuge einer anderen Sache wurde, die sehr schnell wuchs".

Die Technik spielt verrückt

Die Stellen verschwinden wieder, doch Stunden später machen sich auf der Erde eigenartige Phänomene bemerkbar. Groß ist die Verwirrung, als die neuen Telegrafennetze Nordeuropas und Nordamerikas außer Kontrolle geraten. Elektrische Ströme fließen durch Telegrafendrähte, Apparate brennen durch. Am Himmel sind von Alaska bis in die Karibik rot-grüne Nordlichter zu sehen.

Das außergewöhnliche Ereignis, das bis zum 4. September anhält, geht als Carrington-Event in die Geschichte der Sonnenforschung ein. Heute wissen wir, dass die Erde von einem starken Sonnensturm heimgesucht wurde - Folge einer Plasmaexplosion, die mit der Kraft unzähliger Atombomben geschätzte 150 Milliarden Tonnen Gas in den Weltraum katapultierte.

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Bastille Day Event war eine starke Sonneneruption am 14. Juli 2000, die nahe dem Höhepunkt des Sonnenmaximums im Sonnenzyklus 23 auftrat. Die Fackel der X5.7-Klasse stammt aus einem Sonnenfleck, der als Active Region 9077 bekannt ist, und löste daraufhin fünfzehn Minuten später einen S3-Strahlungssturm auf der Erde aus, als energiereiche Protonen die Ionosphäre bombardierten. Das Protonenereignis war viermal so heftig wie noch nie seit der Einführung von SOHO 1995 und ACE 1997.  | Bild: picture-alliance/dpa zum Thema Sonneneruptionen Wenn heiße Gase die Erde treffen

Die Sonne hat großen Einfluss auf das Erdgeschehen. Sie spendet Licht und Wärme, katapultiert auch beträchtliche Plasmamengen in den Weltraum. Zum Sonnensturm formiert, können hochenergetische Teilchen immense Schäden verursachen. [mehr]