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Allerlei "Wehwehchen" und trotzdem fit - Ötzis Krankenakte

Die Gletschermumie vom Similaun Allerlei "Wehwehchen" und trotzdem fit - Ötzis Krankenakte

Stand: 19.09.2016

Zwei Wissenschaftler untersuchen die Gletschermumie (2010) | Bild: Foto: Marco Samadelli/EURAC/dpa

Dank hochtechnisierter bildgebender Verfahren und humangenetischer Tests wissen wir heute viel über Ötzis Erkrankungen. Er litt an Arthritis, seine Hauptschlagadern waren verkalkt, an den Bandscheiben der Lendenwirbel und an den Knien zeigten sich Verschleißerscheinungen. Der Rauch offener Feuer hatte seine Lunge schwarz gefärbt. Mehrere Rippenbrüche waren verheilt, die Zähne befanden sich in schlechtem Zustand (Parodontose).

Ötzi war allergisch gegen Milchprodukte, er hatte eine genetisch bedingte Herz-Kreislauf-Insuffizienz und litt an Stress. In Magenresten wurde kürzlich das Bakterium Helicobacter pylori entdeckt, das Magengeschwüre, Magenschleimhautentzündung und Krebs verursachen kann.

Trotz all dieser Erkrankungen waren Ötzis bergsteigerische Leistungen beachtlich. Interessant ist aber auch, dass seine Leidensgeschichte in unsere Zeit passt, wir sprechen von Zivilisationskrankheiten. Ötzis Anregung folgend wird nun verstärkt in Richtung Veranlagung und Umwelteinfluss bei Zivilisationskrankheiten geforscht.

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Blick auf die mumifizierte 5300 Jahre alte Leiche Ötzi in einer speziellen Kühlkammer im Archäologie Museum Südtirol in Bozen | Bild: picture-alliance/dpa zum Thema Ötzi Die Gletschermumie vom Similaun

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