Bayern 2 - radioWelt


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Ekin Deligöz, Grüne Drohungen nach Armenien-Resolution "hinterlassen Spuren"

Der Druck auf elf türkischstämmige Abgeordnete war groß, als vor vier Wochen der Bundestag über die Armenien-Resolution abgestimmt hat. Welche Folgen hatte das? Die radioWelt auf Bayern 2 hat Ekin Deligöz gefragt.

Stand: 06.07.2016

Ekin Deligöz | Bild: picture-alliance/dpa

Einen Monat nach der Armenien-Resolution des Bundestags, die den Mord an Armeniern vor rund 100 Jahren als "Völkermord" bezeichnet hat, leben türkischstämmige Bundestagsabgeordnete immer noch unter Polizeischutz.

Gerade bei öffentlichen Veranstaltungen ist das Bundeskriminalamt oder die bayerische Polizei vor Ort, sagte die Grünen-Abgeordnete Ekin Deligöz aus Neu-Ulm.

Zur Person

Elf türkischstämmige Abgeordnete sitzen im Bundestag: Ekin Deligöz (Grüne) ist eine davon. Sie ist seit 1998 Mitglied des Parlaments. Sie wurde 1971 in Tokat in der Türkei geboren und lebt seit 1979 in Deutschland.

"Die Präsenz der Herren und Damen dient einfach dazu, dass ein Signal gesendet wird, dass hier schon eine gewisse Sicherheit besteht", so Deligöz im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2.

Zu den privaten Sicherheitsvorkehrungen wollte sich Deligöz nicht genauer äußern.

"Shit-Storm" im Netz

Die Vorwürfe des türkischen Präsidenten Erdogan nach der Armenien-Resolution hätten aber deutliche Spuren hinterlassen, so Deligöz weiter. Besonders im Internet habe es einen "Shit-Storm" gegeben.

"Es hinterlässt Spuren, viele Menschen glauben, sie könnten im Internet verbale Gewalt ausüben. Sie bedenken aber nicht, dass dahinter einfach Menschen sind. In diesem Fall war es ich."

Ekin Deligöz in der radioWelt

Die Anwürfe im Netz seien "Gewalt in der pursten Form" gewesen, betonte Deligöz. Auch die türkischen Medien führen die Kampagne gegen die Erdogan-Kritiker immer weiter. Erst vor kurzem sei sie in einem türkischen Medium als "Staatsfeind" beschimpft worden, berichtete Ekin Deligöz in der radioWelt.


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