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Andreas Khol, ÖVP Österreichs Volksparteien haben Sorgen nicht ernst genommen

Die ÖVP war mit Andreas Khol bei der Bundespräsidentenwahl bereits im ersten Wahlgang gescheitert, der SPÖ ging es nicht besser. Der ÖVP-Politiker würdigt den Sieger Van der Bellen und warnt vor einer starken FPÖ bei der kommenden Wahl.

Stand: 06.12.2016

Andreas Khol und Alexander Van der Bellen (Januar 2016) | Bild: picture-alliance/dpa

Der langjährige ÖVP-Politiker Andreas Khol hat die Wahl des früheren Grünen-Parteichefs Alexander Van der Bellen zum neuen Bundespräsidenten Österreichs begrüßt.

"Es ist ein respektables und herzeigbares, deutliches und für Österreich und Europa gutes Ergebnis."

Andreas Khol über den Wahlausgang

Andreas Khol war selbst als Bundespräsidentschaftskandidat angetreten, aber im ersten Wahlgang ausgeschieden. Im Gespräch mit der radioWelt auf Bayern 2 räumte er Fehler der Volksparteien ein.

"Es sind zwei Umstände. Das eine: eine umstrittene mittelgroße Koalition der beiden Traditionsparteien, die unter [Bundeskanzler] Werner Faymann praktisch ein Jahr lang nur gestritten hat. Und das Zweite: Das Nicht-Ernst-Nehmen der Sorgen und Nöten der Menschen und der Befürchtungen mit der Völkerwanderung an unseren Grenzen."

Andreas Khol

Dafür hätten der SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer und er selbst die Rechnung serviert bekommen", betonte der ÖVP-Politiker Andreas Khol.

"Van der Bellen hat sich eindeutig zu Europa bekannt"

Zur Person

Dr. Andreas Khol war bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich der Kandidat der konservativen Österreichischen Volkspartei. Er schied aber bereits im ersten Wahlgang aus. Er war langjähriger Abgeordneter im Nationalrat, vier Jahre lang war er Parlamentspräsident. Andreas Khol gilt als einer der Wegbereiter der Koalition von ÖVP und FPÖ unter Kanzler Wolfgang Schüssel im Jahr 2000.

Zum Wahlsieg Van der Bellens gegen den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer sagte Khol: "Die Österreicher wissen ganz genau, außerhalb von Europa gibt es keine Zukunft. Herr Van der Bellen hat unter anderem gewonnen, weil er sich eindeutig zu Europa bekannt hat."

Andreas Khol warnte im radioWelt-Interview davor, jetzt auf Neuwahlen zu drängen. "Neuwahlen würden nur das endgültige Ende dieser für Österreich doch lange bewährten Regierungsform bedeuten, sagte Khol - und ergänzte: "Die Freiheitliche Partei würde zur stärksten Partei werden."

"Vorzeitige Wahlen wären ein Selbstmord mit Anlauf."

Andreas Khol


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