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Peter Schaar "Mobilfunkkunden sind leicht identifizierbar"

Der ehemalige Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, hat vor der Sammlung von Bewegungsdaten durch Telefonkonzerne gewarnt. In der radioWelt sagte Schaar: "Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die sagen, dass derjenige, der einen einigermaßen regelmäßigen Lebensrhythmus hat, dass der anhand weniger Standortdaten auch identifizierbar ist."

Stand: 26.09.2016

Datenschutzexperte Peter Schaar | Bild: picture-alliance/dpa

Schaar, der jetzt Chef der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz in Berlin ist, skizzierte das Problem an einem Beispiel: "Wenn ein Dritter weiß, jemand arbeitet zum Beispiel bei einem bestimmten Unternehmen, das hat eine bestimmte Adresse und er weiß auch, dass eine entsprechende Person bei einer bestimmten Adresse wohnt. Dann kann man natürlich relativ leicht feststellen, dass ein bestimmter Datensatz, der immer zwischen diesen beiden Adressen pendelt, diese Person betrifft - selbst wenn man den Namen nicht kennt."

Die Verschlüsselung, die der Telefonanbieter verspricht, müsse man sich genau anschauen. Er selbst kenne den Algorithmus. "Ich finde, das ist eine Bringschuld des Unternehmens, genau darzustellen, was da tatsächlich abläuft, wie da verschlüsselt wird und den Algorithmus offen zu legen, damit unabhängige Prüfer sich anschauen können, was mit den Daten geschieht."

Schaar reagierte damit auf die Ankündigung des Telefonica-Konzerns, Datensätze seiner Kunden an Unternehmen oder Behörden verkaufen. Interessiert sind zum Beispiel Einkaufszentren, die Alter und Geschlecht ihrer Besucher wissen wollen. Schaar kritisierte außerdem, dass Kunden von Telefonica aktiv werden müssen um der Nutzung ihrer Daten zu widersprechen. Der Konzern mit der Marke O2 hat insgesamt rund 49 Millionen Kunden in Deutschland. 


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