Bayern 2 - radioTexte


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Jens Wawrczeck Suzette Mayr: Der Schlafwagendiener

Suzette Mayr erzählt vom Leben eines Schwarzen Schlafwagendieners und verhandelt damit Rassismus und Klassengesellschaft in Nordamerika. Gespräch mit der Autorin und Lesung mit Jens Wawrczeck.

Stand: 27.12.2023 | Archiv

"Er kann sich nicht erinnern, eingeschlafen zu sein, er könnte seinen Job verlieren, wenn ihm das tagsüber passiert, aber er muss die Augen eine Sekunde zu lang geschlossen haben."

(Suzette Mayr: Der Schlafwagendiener)

Baxter ist in den 1920er Jahren in den schnellsten Zügen Kanadas unterwegs. Er ist es, der nachts die Uhr im Auge behält, um die Passagiere zu wecken. Er ist es, der die Schuhe der anderen putzt, wenn er eigentlich selbst schlafen sollte. Er ist es, der kaum etwas zu essen kriegt und trotzdem Demütigungen aller Art weglächeln muss, um seinen Job nicht zu verlieren. Die kanadische Autorin Suzette Mayr porträtiert mit Baxter einen Schwarzen Mann, der als Schlafwagendiener arbeitet, um Zahnmedizin studieren zu können, der schwul ist, seine Leidenschaft in der Gesellschaft der damaligen Zeit aber nie zeigen darf, und einen Büchernarr, der sich dank der Literatur zeitweise aus der Realität rausträumen kann. Und sie erzählt von der Welt der luxuriösen Reisezüge vor 100 Jahren – und einem heute kaum noch bekannten Beruf.

Der als „Drei-???“-Detektiv berühmt gewordene Hörbuchsprecher Jens Wawrczeck liest den Anfang von Suzette Mayrs Roman „Der Schlafwagendiener“ und ein Gespräch mit der Autorin.

Regie: Irene Schuck
Moderation: Marie Schoeß

Die Übersetzung von Anne Emmert ist im Wagenbach Verlag erschienen, mit dessen freundlicher Genehmigung finden Sie diese Lesung auch im Bayern 2 Podcast Lesungen.


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