Bayern 2 - radioTexte


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Katja Bürkle und Thomas Lettow lesen Ibtisam Azem: Das Buch vom Verschwinden

Was wäre, wenn in Israel auf einen Schlag alle Palästinenser fehlten? Ein brisantes Szenario, dem Ibtisam Azem in „Das Buch vom Verschwinden“ nachgeht. Die Autorin im Gespräch. Lesung mit Katja Bürkle und Thomas Lettow.

Stand: 26.09.2023 | Archiv

Ibtisam Azem | Bild: Lenos Verlag Ephrem Kossaify

"Wie konnten Hunderttausende einfach so verschwinden? Oder gar Millionen? War so was überhaupt denkbar?! Er wusste nicht mehr, was er glauben sollte und was nicht. Verloren stand er im Wohnzimmer und suchte nach Zeichen und Indizien, nach etwas, was anders war als sonst."

(Ibtisam Azem)

Ariel ist eigentlich kein zögerlicher Typ. Er ist Journalist, meinungsstark, selbstbewusst. Aber an diesem Tag verliert auch er jede Sicherheit: Alle palästinensischen Männer und Frauen sind aus Israel verschwunden. Niemand weiß, wohin. Niemand weiß, warum. Ariel ist Israeli jüdischer Abstammung und versucht, zu verstehen, Szenarien zu durchdenken und persönlichen Spuren zu folgen. Die wichtigste davon führt in die Wohnung seines palästinensischen Freundes Alaa. Findet er hier Hinweise darauf, was auf dem Spiel steht?

Die palästinensische Autorin Ibtisam Azem erfindet in ihrem Roman „Das Buch vom Verschwinden“ ein hochpolitisches Szenario, von dem ausgehend sie über Vergangenheit und Zukunft Israels nachdenkt. Wer in dieser Gesellschaft ist sichtbar, wer unsichtbar? Welche kleineren Formen des Rückzugs, Verschwindens lassen sich historisch belegen? Und wie kann die Zukunft des Landes aussehen?

Katja Bürkle und Thomas Lettow führen hinein in den Roman. Ariel beginnt seine Suche in Alaas Wohnung und stößt dort auf Aufzeichnungen, die auch dessen Perspektive zugänglich macht. Die Regie führte Irene Schuck. Redaktion: Marie Schoeß. Mit freundlicher Genehmigung des Lenos Verlags auch im Bayern 2 Podcast "Lesungen" zu finden.


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