Bayern 2 - radioTexte


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Stefan Wilkening liest Frank Bösch: Deals mit Diktaturen

Geschäfte abschließen und gar nicht oder kurz über Menschenrechte sprechen – außer die Öffentlichkeit macht Druck: Gespräch mit Frank Bösch über seine „andere Geschichte der Bundesrepublik“. Und Lesung mit Stefan Wilkening.

Stand: 07.03.2024 | Archiv

"Sanktionen aber entsprechen nicht unserem Interesse. […] Wir müssen unbedingt vermeiden, die bestehenden Beziehungen zu China noch weiter, und dies durch formelle politische Erklärungen, zu kappen, als ohnehin schon durch die Ereignisse geschehen. Wir können, wenn überhaupt, nur dann Einfluss in China nehmen, wenn Beziehungen bestehen."

(Frank Bösch: Deals mit Diktaturen)

4. Juni 1989, das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking, ein Wendepunkt im bundesdeutschen Blick auf China – dachte man jedenfalls damals. Tatsächlich lief schon bald eine Art doppelte Diplomatie relativ flüssig weiter - aus Wirtschaftskooperation auf der einen Seite und anstandshalber untergebrachten bzw. angehörten Hinweisen auf Menschenrechte auf der anderen.

In seiner neuen, „anderen Geschichte der Bundesrepublik“ untersucht der renommierte Historiker Frank Bösch „Deals mit Diktaturen“. Nicht West-Integration, Vergangenheitsbewältigung und Demokratisierung sind die Leitmotive seiner Perspektive, sondern das Spannungsfeld zwischen Werten und Wirtschaft, vom Kalten Krieg bis heute.

In dieser Ausgabe der radiotexte am Sonntag: der Historiker im Gespräch, dazu eine Lesung aus dem China-Kapitel mit Stefan Wilkening in der Regie von Irene Schuck.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags C.H. Beck auch im Bayern 2 Podcast Lesungen zu finden.

Moderation: Judith Heitkamp


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