Bayern 2 - radioTexte


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Thomas Lettow liest Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland

Schikanen, Hungerstreik, Schwalben – Thomas Lettow liest aus Tollers Haftzeit. Gespräch mit Herausgeber Ernst Piper

Stand: 26.01.2024 | Archiv

"Der Herr Staatsanwalt läßt sagen, er habe nur ein Stück Brot gestattet, dabei bleibt es, Sie hätten nicht in den Hungerstreik treten sollen, Strafe muß sein, läßt er Ihnen auch sagen. Der Aufseher schlägt die Tür zu und dreht das Licht ab. Ich werde diese Nacht nie vergessen. Im Dunkel taste ich nach dem Tisch und suche zerstreute Brotkrumen. Am nächsten Morgen verweigert der Magen die Kaffeebrühe."

(Ernst Toller, Eine Jugend in Deutschland)

Fünf Jahre Festungshaft wegen Hochverrats bekam Ernst Toller, der Schriftsteller und Dramatiker, nachdem er eine führende Rolle in der Münchner Räterepublik gespielt hatte. Von diesen Jahren von 1919 bis 1924 handelt der Ausschnitt aus Tollers Autobiographie „Eine Jugend in Deutschland“, den Schauspieler Thomas Lettow in dieser Ausgabe der radioTexte am Sonntag liest. Während der Schriftsteller in Niederschönenfeld schikaniert wurde, feierten seine Stücke rauschende Erfolge auf den Bühnen der Weimarer Republik. Seine Autobiogaphie erschien 1933 im Exil, „am Tag der Verbrennung meiner Bücher in Deutschland“, so Toller im Vorwort. Zur Neuausgabe in „Der Anderen Bibliothek“ ein Gespräch mit Herausgeber Ernst Piper, den Tollers Text über Jahrzehnte begleitet hat. Regie: Irene Schuck. Moderation: Judith Heitkamp. Die Produktion ist auch im Bayern 2 Podcast „Lesungen“ zu finden.


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