Bayern 2 - Kleine Feiertage


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Zum Aschermittwoch Ein Mehr in der Fastenzeit - mehr Zivilcourage

Traditionell ist der Aschermittwoch auch der Auftakt für die evangelische Fastenaktion "Sieben Wochen ohne". Die evangelische Kirche wirbt heuer für sieben Wochen ohne falsche Scheu und dafür mit mehr Risikobereitschaft.

Published at: 12-2-2013

"Sieben Wochen ohne", unter diesem Motto begeht die Evangelische Kirche in Deutschland traditionell die mit dem Aschermittwoch beginnende vierzigtägige Fastenzeit. Doch während die Fastenaktion für gewöhnlich unter einem zentralen Motto für Verzicht und Askese wirbt, geht es dieses Jahr um ein Mehr in der Fastenzeit: mehr Mut. Unter dem Motto "Riskier was, Mensch!" sind Christen dazu aufgerufen, in der Fastenzeit Zivilcourage zu demonstrieren.

Sieben Wochen was riskieren - gegen Rechts

Grund genug für mehrere evangelische Kirchengemeinden in Bayern, ein deutliches Zeichen gegen jugendlichen Rechtsextremismus zu setzen.

Gerade in Oberfranken, an der Grenze zu den neuen Bundesländern leiden viele Kirchengemeinden unter den Missionsbestrebungen Rechtsextremer unter Jugendlichen. Rechtsextreme eröffnen in den betroffenen Gemeinden Jugendtreffs und umwerben Kinder und Jugendliche ganz offen. Im Rahmen der evangelischen Fastenaktion solidarisieren sich jetzt bayerische Kirchengemeinden im Oberland und in Oberfranken, um mit Protestaktionen auf dieses Problem der rechten Jugendrekrutierung aufmerksam zu machen.

"Ziel wäre eine Solidaritätsaktion, so dass wir die Finanzmittel haben, einen Jugenddiakon anzustellen, der gezielt und präventiv Jugendarbeit anbietet, so dass Jugendliche eine Alternative haben zu dieser rechten Szene"

Ulrike Aldebert, Pfarrerin im Dekanat Weilheim.

Die Fasten- und Bußzeit hat in der Kirche eine lange Tradition. In manchen Gegenden wurde früher die Büßer - in Nachbildung der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies - aus der Kirche vertrieben. Sie mussten ein Bußgewand anlegen und wurden mit Asche bestreut.

Vermutlich aus Solidarität mit den Büßern beteiligten sich immer mehr Gläubige an dem Ascheritus. Bereits vier Jahrhunderte später lässt sich das Auftragen der Aschekreuze für alle Gläubige nachweisen. Dabei spricht der Priester traditionell: "Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst."

Asche - Vergänglichkeitssymbol und Neuanfang

Die Asche erinnert an die Vergänglichkeit des Menschen. Zugleich ist sie ein Symbol, dass Altes abgelegt werden muss, um Neues zu erlangen. Mit dem Aschekreuz auf der Stirn bekennen sich Christinnen und Christen, dass der Tod nicht der Sieger, sondern der Anfang eines ewigen Lebens bei Gott ist.

Die Asche für den Aschermittwoch wird seit dem 12. Jahrhundert aus den übriggebliebenen Palmzweigen des Vorjahres gewonnen. Die Symbolik der Asche steht auch im Zentrum, wenn ein neuer Papst seine erste Messe feiert. Vor den Augen des Neugewählten wird ein Wollfaden verbrannt, um den Pontifex Maximus an die Vergänglichkeit und Nichtigkeit zu erinnern.


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