Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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2. August 1925 Erstes Hilton-Hotel eröffnet

Er war ein Pionier der Hotelbranche: Conrad Hilton. Eigentlich wollte er erst Banker werden, kaufte aber dann doch lieber ein Hotel - und expandierte zur Hilton Hotels Corporation. Er machte auch die Idee populär, Hotels, Restaurants und Casinos zu kombinieren. Sein Vermächtnis umfasst über 6.000 Hotels. Autor: Christian Jungwirth

Stand: 02.08.2023 | Archiv

02 August

Mittwoch, 02. August 2023

Autor(in): Christian Jungwirth

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Redaktion: Frank Halbach

Haben Sie schon mal im Hotel übernachtet? Sicher! Haben Sie schon mal ein Hotel gekauft oder selbst gebaut? Eventuell ja - vielleicht im preiswerten Monopoly-Spielrausch mit Familie oder Freunden am Küchentisch. Conrad Nicholson Hilton Sr., Jahrgang 1887, hätte, wäre er noch am Leben, dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Hat er doch in Sachen Hotel alles erreicht, was geht. Und das, obwohl der Immobilienmogul und Spekulant am Anfang seiner Karriere das damals noch nicht erhältliche Brettspiel um Geld, Kaufen und Macht nicht kennen kann. Hiltons Erfolgsstrategie gleicht, sagen wir mal, einer chemischen Kettenreaktion.

Hotel statt Bank

Der gebürtige US-Amerikaner, Kind eines norwegischen Emigrantenpaars, reist 1919 in die texanische Öl-Boomtown Cisco. Dort will er en passant eine angeschlagene Bank kaufen, kann die Sache aber erst anderntags eintüten. Doch der Mann muss irgendwo schlafen, ergattert mit Mühe ein Zimmer im Mobley-Hotel, wo fleißige und abends müde Ölkonzern-Malocher nach der Arbeit sehr beengt und mangels Platz im Schichtbetrieb schlafen. Bei Hilton macht es Klick. Statt der Bank kauft er das marode Hotel, teilt mehr Schlafräume ab und verkauft noch Zeitungen und Zigaretten. Der Run auf die Zimmer glüht, Hiltons Phantasie noch mehr. Der Neu-Hotelier wittert eine Chance, bekommt Appetit auf mehr. Hilton kauft Anfang der "Roaring Twenties" im Süden der USA eine billige Absteige nach der anderen, möbelt alle auf und funktioniert sie in angenehme Billighotels um. Die Masche entwickelt blitzschnell das Potential zum Gelddrucken.

Was Eigenes

In Conrad Hilton reift nach den vielen Übernahmen der Wunsch, endlich ein Hotel nach eigenen Plänen selbst zu bauen. Stehen soll es in Dallas, Texas, am höchsten Punkt der Innenstadt. Kein Flachbau wie die bisher gekauften Zimmerbunker, sondern das erste Hochhaushotel in ganz Texas soll sich gen Himmel emporstrecken. 14 Stockwerke, hufeisenförmiger Grundriss, aus Mauerwerk und Stahlbeton sollen die Fachwelt zum Staunen bringen. Kaum ein Jahr wird am Dallas Hilton gebaut, am 2. August 1925 haben offiziell die ersten Gäste die freie Auswahl unter 325 Zimmern. Auch der Service passt: das erste eigene Hotel von Conrad Hilton wartet mit Drogerie, Coiffeursalon, Schneider, Speisesaal und vielem mehr auf. Die Anbieter finanzieren durch die Raummiete das Hotel stabil mit. Voila - der Anfang eines Imperiums! Dem Prachtbau in der Texas-Metropole - heute als Dallas Hotel Indigo betrieben - folgen global über 2.500 Hilton-Hotels, die sind über die Jahrzehnte immer verketteter, werden oft ge- und wieder verkauft. Conrad Hilton, übrigens Uropa von Skandalnudel Paris Hilton, scheidet erst 1966 aus dem aktiven Geschäft aus, stirbt mit 91 Jahren in Kalifornien und wird - dreimal dürfen Sie raten! - in Dallas, Texas zu Grabe getragen. Bis dahin gibt es weltweit kein einziges Hilton, das der Meister nicht höchstpersönlich feierlich eingeweiht hat.


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