Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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14. Februar 1931 "Dracula" hat Premiere

Der Vampir im Allgemeinen ist lästig, weil er Blut saugt und die Lebensplanung seiner Opfer durcheinanderbringt. Der berühmteste Vampir ist Dracula. Am 14.02.1931 reüssierte er zum ersten Mal als Filmstar. Seitdem sind auch die zahlreichen Allergien der Vampire besser bekannt.

Stand: 14.02.2011 | Archiv

14 Februar

Montag, 14. Februar 2011

Autorin: Prisca Straub

Sprecher: Andreas Wimberger

Redaktion: Thomas Morawetz / Wissenschaft und Bildung

Wer bei Vollmond vor die Tür geht, der sollte gewappnet sein, denn das leuchtende Nachtgestirn bringt so allerlei Getier hervor: Der Regenwurm beispielsweise scheint extrem mondfühlig zu sein: Im fahlen Licht des Erdtrabanten ist er besonders aktiv und durchtunnelt unermüdlich den Boden. Mondphasen beeinflussen auch Bienen: Es gibt Exemplare, die am liebsten bei Vollmond schwärmen und dann besonders unruhig und stechfreudig sind. Auch eine andere, weitaus weniger harmlose Existenz beißt gerne mal zu, wenn der Mond rund und fahl am Nachthimmel steht: der Vampir. Sein berühmtester Vertreter heißt Graf Dracula. Besondere Kennzeichen: blasse Gesichtsfarbe, spitze Reißzähne und eine ziemlich lange Lebenserwartung. Der ebenso attraktive wie aristokratische transsilvanische Graf ist passionierter Jäger und

Blutfetischist. Mit Bela Lugosi in der Titelrolle feierte die Verfilmung des diabolischen Stoffes am 14. Februar 1931 Premiere und etablierte den Vampir als Filmstar.

Wer einmal Blut geleckt hat, ist nur noch schwer aufzuhalten, das weiß schon der Volksmund. Was den Vampir betrifft, ist diese Erkenntnis durchaus wörtlich zu nehmen: Auf der dringenden Suche nach der nächsten Transfusion erhebt sich der Blutjunkie nachts aus seinem Grab, wobei er nach strengen Auswahlkriterien vorgeht: Jung, schön und gesund muss das Opfer sein - je vitaler der schlanke Hals, desto mehr Kraft schlürft der Vampir in sich hinein. Blut ist eben ein ganz besonderer Saft, und ohne das rote Lebenselixier würde der Sauger sein untotes Leben rasch aushauchen. Nun ist der Vampir bei seinen Streifzügen nicht allein. Noch ein anderes Halbwesen geht mit Vorliebe in Vollmondnächten auf Menschenjagd: der Werwolf. Ebenso wie der Biss des Vampirs ist auch sein Biss hoch infektiös: Wer von einem Werwolf angefallen wird, teilt daraufhin dessen ruheloses Schicksal und damit die periodisch wiederkehrende raubtierhafte Existenz. Während der Vampir bevorzugt in Osteuropa beheimatet zu sein scheint, sind der Werwolf und seine wesensähnlichen Kollegen über den ganzen Erdball verteilt.

So wie man sich auch Vampire besser vom Hals halten sollte, ist es nicht anzuraten, sich im Wald auf einen Wolf einzulassen. Rotkäppchen kann ein Lied davon singen. Doch der Bestie ist nur schwer der Garaus zu machen: Wackersteine eignen sich nur im Märchen und nicht bei einem echten Werwolf - diesen bringt man besten mit einer Silberkugel aus einem Gewehrlauf zur Strecke. Anders dagegen der von zahlreichen Allergien geplagte Vampir: Christliche Symbole machen ihm ebenso zu schaffen wie gewisse Nahrungsmittel und Sonnenschein. Um den Blutsauger endgültig ins Reich der Toten zu befördern, haben seine Gegner eine ganze Reihe von Methoden auf Lager: Die gängigsten sind Kopf abschneiden, Pflock ins Herz rammen oder eine geweihte Kugel in den Sarg schießen. Das einfachste Mittel aber dürfte sein, ihm den Rückweg zu seiner Gruft zu versperren. Schon immer - lange vor Ozonloch und Klimawandel - haben Vampire über die Schädlichkeit des Sonnenlichts Bescheid gewusst. Lichtallergisch wie sie sind, zerfallen sie bei den ersten Strahlen der morgendlichen Sonne einfach zu Staub.


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