Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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11. Juli 1893 Erstmals erfolgreich Perle gezüchtet

Schon immer standen Perlen für Träume von Unschuld und Kostbarkeit, doch schließlich reichten die Perlen nicht mehr aus. Der Japaner Kokichi Mikimoto fand die Lösung: Am 11. Juli 1893 stellte er die erste Zuchtperle der Welt her.

Stand: 11.07.2014 | Archiv

11 Juli

Freitag, 11. Juli 2014

Autorin: Sarah Kosh-Amoz

Sprecherin: Ilse Neubauer

Illustration: Angela Smets

Redaktion: Thomas Morawetz

Von dem Moment an, als sie zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auftrat, machte Prinzessin Diana die Perle zu "ihrem" Schmuckstück. Auf den offiziellen Verlobungsfotos mit der Queen trägt die junge, schüchterne Diana ein einfaches Matrosenkostüm und: eine Perlenkette. Bei Hochzeiten symbolisieren Perlen die Keuschheit der Braut und so schmückten Zehntausende die fast acht Meter lange Schleppe von Dianas Hochzeitskleid. Als das jung vermählte Paar auf Hochzeitsreise in Gibraltar anlegte, präsentierte Diana der Weltöffentlichkeit wieder ein Perlencollier. Die Unschuld der weißen Perlen passte nur zu gut zu der leicht errötenden Diana der ersten Ehejahre.

Süß perlende Träume

Doch nicht erst seit Diana sind sie ein Lieblingsschmuckstück der Frauen. Perlen wurden schon im alten China wegen ihrer Schönheit und ihrer Seltenheit geschätzt. Genauso in Indien, in Ägypten und nicht zu vergessen: natürlich auch im antiken Rom. Wer es sich leisten konnte, der besaß die makellosen Kügelchen. Sogar in der Nacht sollen die reichen Römerinnen ihre Perlenketten nicht abgelegt haben. Sie glaubten, mit den Perlen am Hals würden sie in süßen Träumen schwelgen. Und Kleopatra soll eine Perle in Wein aufgelöst haben. Sie wollte alle übertrumpfen und ihrem Geliebten den sicherlich teuersten Liebestrank kredenzen, den es je gab.

Viele Mythen und Legenden ranken sich um die Perle. Tatsache ist, dass neben Prinzessin Diana auch Marilyn Monroe zu den prominenten Perlenliebhaberinnen zählte. Monroes Ehemann schenkte ihr in den Flitterwochen einen Perlenstrang von einem gewissen Mikimoto. Und genau diesem japanischen Perlenfarmer Kokichi Mikimoto haben wir es zu verdanken, dass wir unseren prominenten Vorbildern immer noch nacheifern können! Ohne seine Idee wären Perlen aus der Modewelt wohl längst verschwunden. Denn die Jagd nach dem erlesenen Schmuckstück hatte die Perlenbänke schon Jahrzehnte zuvor praktisch bis zur Vernichtung geplündert.

Perlen vom natürlichen Fließband

Und das war Kokichi Mikimoto besondere Idee: Die Perle ist das einzige Schmuckstück, das in einem lebenden Organismus heranwächst. Eine Auster umschließt mit dünnen Perlmuttschichten alles, was in ihr Innerstes eindringt. So verwandelt sich der Fremdkörper nach und nach in eine magische, schimmernde Perle. Mikimoto pflanzte den Austern unter kontrollierten Bedingungen winzige Perlen ein und hegte und pflegte die Tiere bis zur Ernte mehrere Jahre lang. Sogar die Atmung der Austern wurde überwacht, sie sollten bei Wasserverschmutzungen vor dem Erstickungstod bewahrt werden. Nach etlichen Fehlversuchen und dank seines unermüdlichen Einsatzes war es endlich so weit: Am 11. Juli 1893 produzierte der japanische Perlenfarmer Mikimoto die erste Zuchtperle der Welt.

Im Laufe seines Lebens perfektionierte er die Kunst der Perlenzucht: Noch zwölf weitere Jahre sollte es dauern, bis aus der Zuchtperle ein Ebenbild der Naturperle wurde. Nur Kenner und Liebhaber bemerken den feinen Unterschied. Bis heute gibt es den wissenschaftlichen Industriebetrieb "Mikimoto" mit dem Ziel, eine Perlenknappheit zu verhindern. Und so werden Perlen das bleiben, was sie schon immer waren: Zeitlos elegant und Luxus pur!


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