radioWissen Georg Trakl und Ernst Jünger

Der Lyriker Georg Trakl
Todessehnsucht und Traumpoesie
Autor: Christian Feldmann / Regie: Martin Trauner

Ernst Jünger und der Erste Weltkrieg
In Stahlgewittern
Autor: Michael Zametzer / Regie: Petra Herrmann

Das Kalenderblatt
4.11.1879
Patent auf die Registrierkasse
Von Isabella Arcucci

Als Podcasts verfügbar

Der "Untergangspoet" Georg Trakl wurde nur 27 Jahre alt - aber aus der zwischen Angst und Ekstase schwankenden Dichtung am Vorabend des Ersten Weltkriegs ist seine melodische Lyrik nicht wegzudenken. Zerrissen von Drogenmissbrauch, Schuldgefühlen, Selbstmordphantasien und Sehnsucht nach einer reinen Welt, erklomm er in kürzester Zeit den Gipfel feinnerviger Natur- und Menschenschilderung, um genauso schnell in den Abgrund zu stürzen. Karl Kraus veröffentlichte seine Gedichte in der "Fackel". Am 3. November 1914 starb Trakl im Garnisonsspital Krakau an einer Überdosis Kokain.
Ernst Jünger, 8 Jahre nach Trakl geboren, war Kriegsheld, Abenteurer, Insektenkundler - und einer der umstrittensten Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein Kriegsbericht "In Stahlgewittern" gilt bis heute als eindrücklichste Schilderung des Grabenkrieges. Jünger hat den Text immer wieder überarbeitet, hat je nach politischer und persönlicher Lage Ergänzungen und Streichungen vorgenommen. Das macht "In Stahlgewittern" zu einem vielschichtigen Werk. Die sachliche Kälte, die scheinbare Emotionslosigkeit, mit der Jünger das unvorstellbare Grauen schildert, brachte ihm zeitlebens den Vorwurf der Kriegsverherrlichung ein. Ernst Jünger, der 103 Jahre alt wurde, war in den 1920er Jahren Aushängeschild der "Neuen Rechten", Hitler und die Nazis aber hat er verachtet. Er war Feindbild der 68er und bis zu seinem Tod 1998 lebendes Symbol für die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".


Redaktion: Petra Herrmann
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