Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Vergilbte Werte

Bücher in der Auslage eines Antiquariats | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 05.10.2014
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Vergilbte Werte
Alte Bücher zwischen Antiquariat und Papiercontainer
Von Markus Metz und Georg Seeßlen
Als Podcast verfügbar
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

Lange Zeit war das Buch die Grundlage der Kultur - mit einem doppelten Wert: Bücher waren Teil der eigenen Bildungs- und Bewusstseinsgeschichte. Bücher nahmen bei der Einrichtung einer Wohnung einen prominenten Platz ein. Bücher tauschen, schenken, leihen waren wichtige Kommunikationsformen. Und man konnte davon ausgehen, dass der materielle Wert von Büchern, insbesondere von solchen, die mit einer gewissen Sorgfalt gestaltet und gepflegt wurden, im Laufe der Jahre steigen würde. Die Suche nach Büchern, die einen solchen doppelten Wert besitzen, die einem zugleich persönlich etwas bedeuten und die ihren Preis haben, gehörte zum bürgerlichen Leben wie das Buch unterm Weihnachtsbaum für den Nachwuchs.
Diese allgemeine Buchkultur mit ihrer Wertschätzung sowohl für den Inhalt als auch für das Objekt selbst ist mittlerweile Vergangenheit. Die Kluft zwischen dem Buch als Wegwerfware und dem Buch als Kapitalanlage oder Kunstschatz wächst: der Wert der meisten Bücher sinkt schneller gegen Null, als man sie lesen kann; der Wert einiger weniger Bücher für Sammler und Liebhaber geht ins Unermessliche.
Aber zwischen diesen Extremen gibt es, wenn auch seltener, noch immer die persönliche Buchkultur, in der das "Antiquariat" Schönheit und Abenteuer verspricht - als Fundgrube für überraschende Entdeckungen und beglückende Wiederbegegnungen. Nicht umsonst sind Antiquariate zu magischen literarischen Orten geworden, nicht umsonst sind alte Bücher in Abenteuer- und Fantasy-Romanen (und -Filmen) Anlass zu Reisen und Verschwörungen.
Markus Metz und Georg Seeßlen begeben sich auf eine solche Abenteuerreise: auf die Suche nach dem Wert der alten Bücher, in der aktuellen Wirklichkeit der veränderten Buchkultur ebenso wie in den Fiktionen und Phantasien. Gibt es noch vergilbte Schätze, die man aus dem "Ramsch" ziehen kann? Haben Antiquariate noch eine andere Funktion, als die kleine Gruppe der Bibliomanen zu bedienen? Was bleibt von der Buchkultur im Zeitalter der elektronischen Medien?

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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