Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Der Regisseur Franz Osten

Seeta Devi and Himansu Rai in "Die Leuchte Asiens" (1925) | Bild: Photo: Emelka Konzern

Sonntag, 30.03.2014
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Leuchte Asiens
Wie der Regisseur Franz Osten den Grundstein für Bollywood legte
Von Markus Metz und Georg Seeßlen
(Nicht als Podcast verfügbar)
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

Im Februar 1925 machte sich der bayerische Filmpionier Franz Ostermayer, der sich als Regisseur Franz Osten nannte, zusammen mit zwei Kameramännern und einem Regieassistenten auf den Weg nach Bombay. Unterstützt von dem indischen Rechtsanwalt und Schauspieler Himansu Rai drehte Osten dort an Originalschauplätzen einen opulenten Film über das Leben Buddhas. Niemand ahnte damals, dass Franz Osten mit "Prem Sanyas", deutscher Titel "Die Leuchte Asiens", der auch in Europa ein Erfolg wurde, den Grundstein für Bollywood legte, der heute weltgrößten Filmproduktion.
Franz Osten, 1876 geboren, hatte 1907 mit seinem Bruder Peter ein Wanderkino gegründet und noch im selben Jahr mit der Produktion eigener Filme begonnen. Nach dem Ersten Weltkrieg drehte er für die "Emelka" - das süddeutsche Pendant zur Ufa, aus der später die "Bavaria" wurde - volkstümliche Filme. Sein zweiter indischer Stummfilm "Das Grabmal einer großen Liebe" war auch in den USA erfolgreich, sein dritter mit dem Titel "Schicksalswürfel" wurde 2007 restauriert und als DVD veröffentlicht. Ende der zwanziger Jahre ging Osten zurück nach München und produzierte in der ersten Tonfilmzeit wieder Heimatfilme und Komödien. Mitte der dreißiger Jahre holte ihn Himansu Rai, inzwischen Chef-Regisseur einer eigenen Filmgesellschaft, nach Bombay; von den Osten-Filmen, die damals entstanden, sind einige in Indien heute noch populäre Klassiker. Doch mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der deutsche Regisseur, der 1936 in die NSDAP eingetreten war, von den britischen Kolonialherren verhaftet. 1940 kam er frei, kehrte nach Deutschland zurück und arbeitete als Personalchef bei der "Bavaria". In der Nachkriegszeit war er Kurdirektor von Bad Aibling.
Markus Metz und Georg Seeßlen porträtieren einen bayerisch-indischen Filmpionier.

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