Bayern 2

     

Zündfunk Generator Klimakiller Pop – Amüsieren wir uns zu Tode?

Sonntag, 17.03.2013
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Klimakiller Pop – Amüsieren wir uns zu Tode?
Pop-Kultur zwischen Gewohnheit, Kohlendioxid und Postwachstum
Von Dominik Schottner
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar

Zwei Jahre nach Fukushima rüttelt der Generator heute an den Grundfesten des Pop: Sind Unterhaltung und Kultur in Zeiten des Klimawandels eigentlich noch vertretbar? Und wenn ja: Wie? Wenige Beispiele zeigen: Ja, es geht. Aber wie lange noch?
Es ist ja nicht so, als trüge der Pop die alleinige Verantwortung für die Erderwärmung. Aber eine gehörige Portion ist es schon: All die Heerscharen von Festivalbesuchern, Fernsehguckern, Kinogängern, CD- und Plattenkäufern, sie alle haben den Klimawandel auf dem Gewissen. Das Problem ist nur: "sie alle", das sind wir.
Mit unserem Konsum tragen wir dazu bei, dass die Welt wärmer wird und das sogenannte Zwei-Grad-Ziel wohl nicht mehr zu schaffen ist. Ab ungefähr bald droht die Natur dann zurückschlagen: mit wärmeren Wintern und Sommern mit gigantischen Überschwemmungen, mit Stürmen, die uns die Dächer von den Häusern pusten.
Aber es gibt im kurzlebigen Popgeschäft doch tatsächlich auch Menschen, die über den heutigen Tag hinaus denken und versuchen, so etwas wie klimafreundlichen Pop zu machen. Aber nicht, weil es ihre Unternehmenszielen erzwingen, sondern weil sie es selber wollen. Da wäre zum Beispiel Jacob Bilabel vom Berliner Think-Tank Thema 1. Er will der Musikindustrie beibringen, wie sie nicht nur nachhaltig feiern, sondern auch nachhaltig produzieren kann. Oder Steffen Gentis von der Werbeagentur BBDO: Er gibt in seiner Agentur den Ökostreber und hat ein Tool entwickeln lassen, das für die Produktionen von Werbefilmen eine Klimabilanz erstellt – und klimaschädliche Posten zur Diskussion und Disposition stellt. Oder Christiane Scholz von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, die Filmemachern, die Wert auf "grünes Filmen" legen, leichteren Zugang zu Drehgenehmigungen in Aussicht stellen.
Das freilich ändert noch nichts an unserem Konsum, sondern nur an der Produktion dessen, was wir konsumieren. Der Zündfunk Generator übt sich als Nestbeschmutzer: Müssen wir lernen zu verzichten – auf Festivals, Filme und Frohsinn? Oder kann der Pop den Klimawandel überleben?