Zündfunk Generator Ein Besuch bei der Autorin Doris Knecht

Die Botschaft der Glückskekse und andere Lügen
Ein Besuch bei der Autorin Doris Knecht
Von Judith Schnaubelt
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar

Die Knecht hat’s wieder getan. Zwar schreibt sich die Autorin sowieso schon täglich die Finger halb wund für ihre berühmt-berüchtigten Kolumnen in der österreichischen Tageszeitung "Kurier" ("Jetzt erst Knecht") und in Wiens Stadtzeitung "Falter" ("Logbuch"). Jetzt aber erscheint Doris Knechts zweiter Roman "Besser", eineinhalb Jahre nach ihrem Debütroman "Gruber geht". Der wurde gleich für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert und verkaufte sich für einen Erstling überraschend erfolgreich. "Gruber geht" ist ein pointiertes, zudem frech, flott und witzig geschriebenes Portrait eines modernen Wiener Machos - cooler Porschefahrer, zynischer Frauenheld und heimlicher Bob Dylan-Fan - dem es allmählich an den Kragen geht. In ihrem neuen Roman knöpft sich Doris Knecht die in die Jahre gekommene Hipsterszene, die gut situierten "Bobos" vor, die nicht unschuldig sind an der Gentrifizierung von Ottakring. Ihre Hauptfigur in "Besser" ist diesmal eine Frau: Antonia Pollack. Gattin, Geliebte, Mutter und Möchtegernkünstlerin, die meist das Gefühl hat, im falschen Leben zu stecken: "Ich bin eine Betrügerin, und ich wundere mich, dass er es nicht merkt und auch sonst keiner." Vielleicht sind aber auch die Lügen jener Kitt, der vieles zusammenhält im Leben. Einen moralinsaurer Roman braucht man von Doris Knecht jedenfalls nicht erwarten. Und dass selbst chinesische Glückskekse lügen, musste die Autorin am eigenen Leib erfahren. Statt des angekündigten "sudden needed and happy change in plans", brach sich die Knecht kurz vor der Romanpremiere den Knöchel. Weshalb Judith Schnaubelt nach Wien gefahren ist, für’s Zündfunk-Generator-Interview.