Bayern 2

     

radioWissen Märchenhaft

Prinzessin Myrose (Lotte Flack) in der Verfilmung des Märchens "Dornröschen" | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 26.10.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

"Es war einmal ..."
Warum wir Märchen brauchen

Hans Christian Andersen
"Ja, ich bin ein seltsames Wesen"

Das Kalenderblatt
26.10.1881
Schießerei am O.K. Corral
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

"Es war einmal ..." - Warum wir Märchen brauchen
von Birgit Magiera-Fermum
Ein Kind wird in einem Käfig gefangen gehalten und soll geschlachtet werden, ein anderes wird von einer wilden Bestie verschlungen und ein Mädchen fällt ins Koma, nachdem es sich aus Versehen eine blutende Wunde zugefügt hat. Sind das Dinge, die wir unseren Kindern erzählen oder selbst hören wollen? So grausam und Angst machend kommen "Hänsel und Gretel", "Rotkäppchen" und "Dornröschen" daher, dass eine Zeit lang die Überzeugung herrschte, Märchen würden der Kinderseele schaden. Und welches Rollenbild bekommen kleine Mädchen durch Märchen vermittelt, in denen die Prinzessin in ihrem Turm völlig passiv auf Erlösung durch den Prinzen hofft? Fachleute halten diese uralte Literaturgattung trotzdem nicht für veraltet: Märchen seien gut für die seelische Entwicklung eines Kindes und das Reifen seiner Persönlichkeit. Märchen fördern soziale Kompetenz und Selbstvertrauen, so der Tenor quer durch Literatur- und Erziehungswissenschaften. Auch Hirnforscher sind angetan von der positiven Wirkung von Märchen: weil sie Gefühle wecken und so das Lernen erleichtern, weil sie Kindern dabei helfen, mit Ängsten umzugehen und Problemlösungsstrategien für das eigene Leben vermitteln.
Und wir Erwachsenen? - Ursprünglich waren Märchen gar nicht für Kinder gedacht, sondern richteten sich mit ihren allgemein gültigen Botschaften an ein erwachsenes Publikum. Wer Märchen erzählt oder vorliest, spürt in sich selbst angenehme frühkindliche Gefühle und Erfahrungen. Durch Märchen stärken wir die Verbindung zwischen den Generationen. Und nicht zuletzt nutzen Psychotherapeuten die bildhafte Sprache der Märchen zur Behandlung ihrer Patienten.

Hans Christian Andersen - "Ja, ich bin ein seltsames Wesen"
von Carola Zinner
"Wann wird Andersen nur lernen, seine Muttersprache zu schreiben?" Die zeitgenössische dänische Literaturkritik ging nicht gut um mit dem Dichter, der später zu den größten Söhnen des Landes gezählt werden sollte. Seine schlichte und klare Sprache, die phantasievollen und oft schwermütigen "Märchen" sind heute in der ganzen Welt bekannt: "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" und "Des Kaisers neue Kleider" berührten de amüsierten Arm und Reich; ihr Schöpfer war gerngesehener Gast an den Königshöfen Europas. Doch so richtig dazu gehörte er nie, wollte es wohl auch gar nicht. In der Sendung wird der hürdenreiche Werdegang des Dichters beleuchtet, sein problematisches Verhältnis zu Frauen und die ewige Sehnsucht, die ihn durch die Welt trieb: "Ja, ich bin ein seltsames Wesen!"

Redaktion: Gerda Kuhn
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