Bayern 2

     

Zündfunk Generator Wie Fotos unser Bild vom Krieg prägen

Sonntag, 23.09.2012
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Die Macht der Bildermacher
Wie reale und fiktive Fotos unsere Vorstellung vom Krieg beeinflussen
Von Sammy Khamis
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar

Wer die Realität zeigen will, der macht ein Foto davon. Und wer die Realität sehen will, der braucht sich dieses Bild nur anzusehen. Dadurch ist Unmittelbarkeit untrennbar mit Fotos verbunden. Bilder von Kriegen und Krisen erscheinen fast zeitgleich zum eigentlich Geschehen bereits im Internet oder mit minimaler Verzögerung im Fernsehen, in Zeitungen oder in Magazinen. Sie tragen dabei immer mehrere Nachrichten in sich. Vor allem aber geben sie uns ein "Gefühl" für die Situation, sie rufen Emotionen hervor.
Die moralische Verurteilung Bashar al Assads in Syrien zeigt sich in den Bildern, die uns aus dem Land erreichen. Tote und verletzte Kinder, zerbombte Bäckereien oder überfüllte Flüchtlingslager. Zwei Fotografen der legendären Agentur Magnum, Thomas Dworzak und Paolo Pellegrin, sprechen im Generator über ihre Arbeit, die eng mit Leid, Tod und Verlust verbunden ist. Viele ihrer Aufnahmen rufen Schaudern und Abscheu hervor. Nicht nur dadurch werden die Aufnahmen aus Krisen- und Kriegsregionen zu politischen Aufnahmen. Weil "Bild" so eng mit "Emotion" verknüpft ist, eignen sich Fotos besonders gut für das Verbreiten subtiler politischer Nachrichten. Und für Propaganda.
Ein Bild verweist auf viele Ebenen. Politische, kulturelle und gesellschaftliche Faktoren bestimmen, wie wir Bilder sehen. Dass Bilder mittlerweile so gelesen werden, verdanken wir dem Bildtheoretiker W.J.T. Mitchell, der gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Michael Diers dabei hilft, einen Blick in unser eigenes Bildgedächtnis zu werfen. Ein Generator über die Suggestionskraft von Fotos aus Krisenkontexten