Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Tiere als Mittler zwischen Himmel und Erde

Totem | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 14.09.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Totem
Bindeglied zwischen Mensch und Tier

Tierkulte in den Hindu-Religionen
Verkörperung göttlicher Mächte

Das Kalenderblatt
14.9.1770
Johann Friedrich Struensee führt in Dänemark "unbeschränkte Preßfreiheit" ein
Von Susi Weichselbaumer

Als Podcast verfügbar

Das Totem - Bindeglied zwischen Mensch und Tier
Autor: Geseko von Lüpke / Regie: Axel Wostry
Der moderne Mensch hat sich von seiner Mitwelt fast völlig abgenabelt. Er sieht sich als getrennt von der Natur, die er beherrschen will. Alte Kulturen haben sich mit der Welt verbunden gefühlt und diese Verbundenheit durch zahlreiche kulturelle und religiöse Werkzeuge immer wieder erneuert. Eine davon war das Konzept des 'Totems'. Dabei handelt es sich um etwas anderes als die bei Karl May beschriebenen Totempfähle, die angeblich der Marter dienten. Totems sind vielmehr der Ausdruck einer engen Verwandtschaftsbeziehung eines Clans oder eines Individuums zur Tierwelt. Die Regeln, die mit dieser Verwandtschaft zu einem tierischen Urahnen verknüpft waren, hatten sowohl ökologisch-nachhaltige, wie spirituelle und soziale Funktionen und halfen den traditionellen Gesellschaften, sich unter schwierigen Bedingungen zu erhalten. Totems können auch Gegenstände, in Wüstengegenden auch Wasserquellen sein. Der Glaube an Totems, die das Leben des Einzelnen oder der sozialen Gruppe beeinflussen können, basiert auf der animistischen Weltsicht der Jäger- und Sammlerkulturen und kommt auf der ganzen Welt in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Und auch in unserer Kultur gibt es Reste dieser alten religiösen Riten und Symbole - zum Bespiel in Form der Tiere, die das Wappen vieler Städte enthalten.

Tierkulte in den Hindu-Religionen - Verkörperung göttlicher Mächte
Autorin: Margarete Blümel / Regie: Christiane Klenz
In mancherlei Hinsicht werden Tiere in den Hindu-Religionen ähnlich wahrgenommen wie Menschen. Hindus schreiben ihnen eine unsterbliche Seele zu, die nach unwägbaren Geschehnissen in früheren Existenzen als Tier wiedergeboren worden ist. Diese als Tiere verkörperten Seelen können durch rechtes Handeln religiöses Verdienst erwerben und so ihr Los verbessern. Legenden berichten von frommen Elefanten, die behutsam durch den Wald gehen, um nur ja kein Lebewesen zu verletzen. Dann wieder stürzen sich Hasen in die Flammen, um einen Hungrigen zu nähren, der sich dank dieses Opfers nicht der Tötung einer Kreatur schuldig macht. Es gibt hinduistische Gottheiten, die in Gestalt eines Tieres daherkommen - oder Tiere, die als heilig angesehen werden. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Kuh, aber auch Affen und Schlangen etwa genießen diesen Status. Darüber hinaus dienen Tiere Göttern als Vehikel. Gott Brahma zum Beispiel bewegt sich mithilfe einer Gans fort, während der Elefantengott Ganesha eine Ratte zum Reittier hat. Eine fruchtbare Allianz, denn der hochintelligente und mit der Kraft eines Elefanten versehene Ganesha bahnt sich mühelos seinen Weg durchs tiefste Dickicht, während die gewitzte kleine Ratte sich überall durchzubeißen vermag.

Redaktion: Bernhard Kastner
Moderation: Florian Kummert

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