Bayern 2

     

radioWissen Die Durchführung des Judenmords

Konferenzort: Wannsee-Villa | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 16.01.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Wannseekonferenz
Die Absprache zum Völkermord

Eingeschleust nach Auschwitz
Witold Pilecki

Das Kalenderblatt
16.1.1938
Benny Goodman gibt Konzert in der Carnegie Hall
Von Christiane Neukirch

Als Podcast verfügbar

Die Wannseekonferenz - Die Absprache zum Völkermord
Autor und Regie: Rainer Volk
Bis heute halten sich Legenden über dieses Treffen - zum Beispiel jene, hier sei der Völkermord an den Juden beschlossen worden. Doch das ist falsch: die sogenannte "Wannseekonferenz" vom 20. Januar 1942, hatte vor allem ein Ziel: Festzulegen, wer beim Judenmord die Koordination übernahm. Der Chef des Reichs-Sicherheitshauptamtes, Reinhard Heydrich fürchtete machthungrige Konkurrenten des Auswärtigen Amtes und des Innenministeriums - er wollte "seiner" Behörde die Oberhoheit über das Geschehen sichern. Die Einladung an 15 hochrangige Beamte aus allen wichtigen Behörden und Ministerien des so genannten "Dritten Reiches" zu einer "Dienstbesprechung" klärte die Kompetenzen. Das Protokoll der Sitzung, das Adolf Eichmann erstellte, zeigt die Entschlossenheit des NS-Staates, die Juden Europas möglichst vollzählig zu ermorden, ebenso die nüchtern-bereitwillige Bereitschaft des Staatsapparats, bei dem Verbrechen mitzuhelfen. Das Dokument gilt daher heute als Schlüssel zum Verständnis des Holocaust. In der Villa am Berliner Wannsee, in der die Konferenz 1942 stattfand, wurde vor einiger Zeit eine "historische Bildungsstätte" eingerichtet.

Eingeschleust nach Auschwitz - Witold Pilecki
Autor: Niklas Nau / Regie: Sabine Kienhöfer
Ein Pass mit dem Namen Tomasz Serafinski, die Häftlingsnummer auf den Unterarm tätowiert - scheinbar ein Häftling wie zahllose andere im KZ Auschwitz. Nur, dass Tomasz Serafinski eigentlich Witold Pilecki heißt und freiwillig hier ist! Der polnische Offizier und Mitbegründer der Untergrundorganisation Tajna Armia Polska hatte sich 1940 absichtlich bei einer Razzia in Warschau festnehmen lassen. Bis 1943 berichtete er dem Untergrund und den Alliierten von den Gräueltaten der Nazis in Auschwitz und gründete dort ein Widerstandsnetzwerk. 1943 gelang es Pilecki, aus dem Lager zu fliehen. Er versuchte, die Alliierten zur Befreiung des Lagers zu drängen, womit er jedoch scheiterte. Schließlich kämpfte er im Warschauer Aufstand und verbrachte die letzten Kriegsmonate in deutscher Gefangenschaft. Nach dem Krieg sammelte er Beweise für sowjetische Verbrechen im besetzten Polen, wurde vom kommunistischen Geheimdienst Polens gefangen, gefoltert und schließlich nach einem Schauprozess hingerichtet. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes wurde er rehabilitiert.

Redaktion: Thomas Morawetz

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