Bayern 2

     

Zündfunk Clockwork Orange von Stanley Kubrick

Clockwork Orange Themenbild | Bild: Warner Home Video

Samstag, 19.11.2016
19:05 bis 20:00 Uhr

BAYERN 2

Passionsspiele - Die Lieblingsklassiker der Zündfunkredaktion
A Clockwork Orange von Stanley Kubrick
Mit Roderich Fabian
Internet: www.br-online.de/zuendfunk

"Jugendbanden respektieren weder Vernunft noch Gesetz!"
"Die Generationen leben in unterschiedliche Welten und sprechen unterschiedliche Sprachen!"
"Wir müssen nach neuen Formen der Resozialisierung von Straftätern suchen!"
"Moderne Neubauviertel sind der Hort der Gewalt!"
"Vertreter der Popkultur nutzen die Technologie, ohne an die Nachhaltigkeit zu denken!"
Solche und ähnliche Thesen kann man auch heute noch hören, doch der geniale Regisseur Stanley Kubrick hat sich schon Anfang der 70er Jahre damit auseinandergesetzt. Der Film "Uhrwerk Orange" (Original: A Clockwork Orange) - entstanden nach der Romanvorlage von Anthony Burgess - kam 1972 in die Kinos. "A Clockwork Orange" - in England gedreht - kam zudem zeitgleich zur Zeit des britischen Glam-Rock heraus und wirkte wie die optische Entsprechung zu David Bowie, T.Rex und Gary Glitter. Der Film wurde wegen seiner expliziten Gewalt-Darstellungen zum Skandal, auch weil Jugendliche begannen, die Geschichte von Hauptfigur Alex und seiner Bande, den Droogs, im wirklichen Leben nachzuspielen. "Life imitates Art" schrieb der Guardian, und Kubrick zog den Film freiwillig für 20 Jahre in Großbritannien aus dem Verkehr.
Noch heute wirkt "A Clockwork Orange" wegen seiner grellen Pop-Ästhetik und seiner Thematik nicht wie ein Oldie, sondern eine Vision, die die explizite Szene der Rapper und Raver vorwegenommen hat. In der Sendung werden diverse Aspekte des Buches wie des Films noch einmal unter die Lupe genommen: Die Sprache der Droogs, der Jugendwahn, in dem schon Alex` Eltern leben, die Post-Warholsche Ästhetik, aber auch die verzweifelten Versuche des Staates mit einer Jugend umzugehen, die sie nicht mehr erreicht.
Neben Stanley Kubrick, einem dem größten Regisseure der Filmgeschichte, werden auch Autor Burgess, Hauptdarsteller Malcolm McDowell und der Filmkomponist Walter Carlos gewürdigt, der inzwischen Wendy Carlos heißt. Und die Nachwirkungen auf die reale Popkultur klingen nach - von "Hier kommt Alex" von den Toten Hosen bis zu Bands wie Heaven 17, Moloko, Devotchka und Campag Velocet. Wiederholung vom 03.01.2011