Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Auguste Renoir in Weßling am See

Auguste Renoir | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 03.08.2014
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

"Fremde unter Fremden" - Reisende, Zuagroaste und Remigranten in Bayern
2) "Unsere Zeit in Bayern war herrlich"
Auguste Renoir in Weßling am See
Von Elisabeth Tworek
Als Podcast verfügbar

Der impressionistische Maler Auguste Renoir verbrachte den Sommer 1910 in Weßling am See. Der Schweizer Sammler und Kunsthändler Franz Thurneyssen, der seit mehreren Sommern in Weßling logierte, hatte den damals in Cagnes in Südfrankreich lebenden Künstler eingeladen. Pierre-Auguste Renoir war ein bodenständiger Mensch, weder Dandy noch Bohemien, dem das Malen auch dann noch das größte Vergnügen bereitete, als er sich wegen einer schweren rheumatischen Krankheit nur noch mit Mühe bewegen konnte. Da versprach ein Landaufenthalt Linderung. Der berühmte Maler bezog mit seiner Familie im alten Schulhaus Quartier. Sein Sohn Jean Renoir, der ein berühmter Filmregisseur wurde, erzählt von der Weßlinger Sommerfrische in seinen Erinnerungen. Vom Maler Heinrich Brüne wissen wir, dass in seinem Atelierhaus in Oberpfaffenhofen das Renoir-Porträt der Gastgeberin "Madame Thurneyssen mit ihrer Tochter auf den Knien" entstand.
Aber warum gerade Weßling? Noch bevor es die Touristen nach Weßling zog, hatten die Maler den Ort entdeckt. Seit 1870 war das idyllische Bauerndorf ein beliebtes Ziel der Münchner Künstler, die mit Staffelei und Farben in die freie Natur hinauszogen und "plein air" sich im Licht verändernde Farbgefüge und Stimmungen der Landschaft einfingen. Mit der 1903 eröffneten Bahnlinie von Pasing nach Herrsching kamen die Münchner dann in Scharen nach Weßling, das damals gerade einmal 350 Einwohner zählte. Im Café am See trafen sich Professoren der Akademie mit einheimischen Honoratioren, Tagesausflüglern und Sommerfrischlern zum Plausch, Umtrunk und Kartenspiel. Und Auguste Renoir saß dabei.
Elisabeth Tworek erzählt, wie der Meister der Pastelltöne und des Lichts die Tage im Weßlinger Feriendomizil verbrachte, wie ihm die regionale Küche schmeckte, wie er sich mit den Einheimischen verständigte und was ihn an diesem Dorf so besonders faszinierte.